Laßt ein Lied erklingen
woll´n vom Kohldampf singen
denn der Kohldampf ist kein leerer Wahn
Wenn wir tags marschieren
und des Nachts kampieren
ist so´n Torf doch bloß für´n hohlen Zahn
Ja wir deutschen Streiter
woll´n doch noch viel weiter
kommen wohl auch noch bis nach Calais
Doch die Nettigkeiten
edler Fettigkeiten
fehlen und der Kohldampf tut uns weh
Ist der Weg geschottert
laut die Hose schlottert
denn die Leibesfülle ist verpufft
Früher dicke Bäuche
heute leere Schläuche
und wo früher Bauch war, ist jetzt Luft
Ach, wo sind die Klänge
froher Schlachtgesänge
wenn es kaum noch was zu schlachten gibt
Selbst der stärkste Riese
weicht vor Dörrgemüse
weil es auf die Dauer unbeliebt
Welch ein lieblich Tönen
ach! Das sind die Böhnen
´s klingt wie ferner Artilleriekampf, horch!
Dochdie Suppe munter
fließt in uns herunter
ja sie läuft sogar durch uns hindurch
Was ist da zu sagen
Wasser abgeschlagen
Und der Korpus ist schon wieder leer
Kaum ´ne Viertelstunde
und der alte Kunde
„Kohldampf“ zwickt die Därme noch viel mehr
Ach, nicht nur am Tage
macht uns Kohldampf Plage
nein ,auch nachts, wenn die Kanone knallt
Da gibt´s nur ein Mittel
daß man um ein Drittel
sich das Lederkoppel enger schnallt
Was man bloß bewundert
daß so viele hundert
immer wieder „abseits“ gehn
Ja, da muß man lachen
was sie da bloß machen
selber hab ich noch nicht zugesehn
Doch mit List und Tücke
haben wir zum Glücke
unsern Leib schon dieserhalb trainiert
ja, das Kohldampf schieben
könnt beinah man lieben
wenn man körperlich sonst nicht lädiert
Aber kommt der Frieden
und uns wär beschieden
wie der Bismarck sagt „Im Topf ein Huhn!“
(…)
Doch den Kohldampf legen
wir ins Grab: dort soll er ewig ruhn
Text: Baerwald , O.Lt.d.S.I.M.A.
Musik: auf die Melodie von „Es gibt kein schönres Leben als das Räuberleben“
in Weltkriegs-Liedersammlung (1926)