Auf hascht am Rosensaume
den Lenz eh er verblüht
und hin zum leeren Raume
entflohener Freuden flieht
Wir haschen schnell am Saume
sein Blütenluftgewand
eh ihn zum leeren Raume
des Schicksals Strenge bannt
Der bleiche Grübler säet nur
Aussaat für das Grab
und jeder Seufzer mähet
ihm neue Rosen ab
Wir grübeln nicht, wir säen
nur die Saat der Freuden aus
und keimt sie, wir mähen
sie ab zu Kranz und Strauß
Die Zeit schlägt mit der Hippe
den Takt zum Rundgesang
und auf des Sängers Lippe
verhallt des Liedes Klang
Wir stoßen an und hören
nicht ihrer Sense Klang
und lallen drein in Chören
der Freude Becherklang
Wenn dann im Weinpokale
die Abendsonne blinkt
für uns zum letzten Male
in´s Meer hinuntersinkt
dann leeren wir die Becher
auf unsres Freundes Wohl
und bringen ihm als Zecher
der Neige letzten Zoll
Wie hüpft der leichte Nachen
den Acheron hinauf
Wir träumen sanft und wachen
in Eden Fluren auf
Wo zu dem Göttermale
ein Chor von Geistern singt
und uns die Mektarschale
zum Gruß entgegen bringt
Drum hebt empor die Becher
und singt beim Gäserschall
die Freude folgt dem Zecher
hier, dort und überall
O Wonne Wonne Wonne
singt laut beim Becherschall
ach Wonne Wonne Wonne
sie folg´ uns überall
Text: Stampeel –
Musik: auf die Melodie von “ Gesang verschönt das Leben “
in Liederbuch des Handwerker-Vereins zu Potsdam (1859)