Zu Straßburg auf der Schanz
da ging mein Trauern an
das Alphorn hört ich drüben wohl anstimmen
ins Vaterland mußt ich hinüber schwimmen
das ging nicht an
Ein‘ Stunde in der Nacht
Sie haben mich gebracht
Sie führten mich gleich vor des Hauptmanns Haus
Ach Gott, sie fischten mich im Strome auf
Mit mir ists aus!
Früh Morgens um zehn Uhr
Stellt man mich vor das Regiment i
Ich soll da bitten um Pardon
Und ich bekomm gewiß doch meinen Lohn,
Das weiß ich schon
Ihr Brüder allzumal
Heut seht ihr mich zum letztenmal
Der Hirtenbub ist doch nur Schuld daran
Das Alphorn hat mir solches angetan
Das klag ich an.
Ihr Brüder allzudrei
Was ich euch bitt: erschießt mich gleich
Verschont mein junges Leben nicht
Schießt zu, auf daß mein Blut rausspritzt
Das bitt ich euch
O Himmelskönigin
Nimm du mein arme Seel dahin
Nimm sie zu dir in Himmel ein
Laß sie ewig bei dir sein
Und vergiß nicht mein!
Text: Umdichtung des wirklichen Volksliedes „Zu Straßburg auf der Schanz“ 1806: im Wunderhorn I. 45 (n. A. I. 151). Das Lied hat eine poetischere Wendung bekommen durch die Motivierung des Desertierens als eine Folge des Heimwehs, erweckt durchs Alphorn. Goethe sagt dazu: „Recht gut. Sentimental. Aber lange nicht so gut als der Tamboursgesell –
Musik: Silcher’s Melodie, komponiert um 1835, zuerst gedruckt in dessen Volksliedern für Männerstimmen, 5. Heft, Nr. 19. Daraus 1840 bei Kretzschmer I, Nr. 6, und seitdem unendlichemal nachgedruckt. — Das ist die jetzt allgemein verbreitete Lesart. Man singt davon gewöhnlich aber nur Str. 1 — 4, was auch genügt.
mit obigen Anmerkungen von Böhme in Deutscher Liederhort III (1893, Nr. 1394, „Der Schweizer“)