Zu des Lebens Freuden
schuf uns die Natur
aber Gram und Leiden
schaffen wir uns nur
Kümmern uns und haben
unsere große Not
und doch gibt den Raben
täglich Gott ihr Brot
Nur durch seinen Segen
keimt und greift die Saat
er gibt Sonn´ und Regen
ihr ohn´ unseren Rat
Kleidet auf dem Felde
seine Lilien an
was mit allem Gelde
doch kein König kann
Und wir sollten sorgen?
Grübeln sollten wir?
ach vielleicht schon morgen
sind wir nicht mehr hier
Fort denn mit den Sorgen
fort mit Grillen weit
lebet nicht erst morgen
Freunde lebet heut
Ungepflückt vom Stiele
blühn und duften still
dem der Blümchen viele
der sie pflücken will
Wer sie sucht dem sprießen
sie auf jeder Bahn
bieten ihren süßen
vollen Kelch ihm an
Doch die meisten stehen
Dornen nur, und scheu
fliehen sie und — gehen
ihrem Glück vorbei
Alle pflückt der Weise
windet froh daraus
zu der großen Reise
sich den schönsten Strauß
Text: Friedrich von Köpken (1790 „Beruf zur Freude“)
Musik: Volksweise, nach der Melodie von Friedrich Wilhelm Zachariä (1799), weitere Melodie von August Bergt (1801)