Zieht im Herbst die Lerche fort
singt sie leis ade
Willst du noch von mir ein Wort
eh ich von dir geh?
Sieh die Träne, wie sie quillt
höre, was sie spricht
Lieder hat die Lerche wohl
Tränen hat sie nicht
Ist mir doch das Herz so bang
dass ich scheiden muss
drückte noch auf Lipp und Wang
gern der Liebe Kuss
Abschied nehm ich nun von dir
denn es ruft die Pflicht
Lieder hat die Lerche wohl
Tränen hat sie nicht
Bei des Frühlings Wiederkehr
kommt die Lerch zurück
und Erinnrung bringt sie her
von vergangnem Glück
Brächte sie von dir ein Wort
mir so hold und licht
Lieder hat die Lerche wohl
Grüße hat sie nicht
Und nach langem Trennungsschmerz
kehr auch ich zurück
Sink ich an dein treues Herz
lächelt mir dein Blick
und das Lächeln gleicht der Sonn´
die durch Wolken bricht
Lieder hat die Lerche wohl
Lächeln hat sie nicht
Text: Christian August Gebauer (1819, „Herbstabschied“): Zuerst im Frauentaschenbuch (Nürnberg 1819) abgedruckt. Das Gedicht bestand aus nur 2 Strophen zu 4 Versen.
Musik: Wilhelm Heiser (1860)
Böhme schreibt: Verfasser des Liedtextes ist unbekannt, das ist nur insofern richtig, als dass das ursprüngliche Gedicht von unbekannten Verfassern erweitert wurde.