Zieht der Bursch die Straß entlang
drängt sich alles, ihn zu schauen
und es lauschen dem Gesang
an den Fenstern schöne Frauen
Vater, schließ die Läden zu
Mutter, hüt dein Mädchen, du
Blickt er gleich so brav und gut
ein Student ist leichtes Blut
Wer keine Sorge je und kein Verzagen weiß
und wer sich rasch erstürmt des Lebens kecken Preis
wer ständig lichterloh doch nie zu Ende brennt
lebt seinen Jugendtag als richtiger Student
ja, als richtiger Student
Sitzt der Bursch beim klaren Wein
fühlt er heidnisch Götterleben
und in süße Melodein
sieht er goldne Träume schweben
Spiele schneller, Musikant
Flinkes Lieschen, sei zur Hand
So ein Glas ist nicht genug
bring mir Wein im Deckelkrug
Wer keine Sorge je und kein Verzagen weiß
und wer sich rasch erstürmt des Lebens kecken Preis
wer Bacchus Schutzpatron und Schenke Heimat nennt
lebt seinen Jugendtag als richtiger Student
ja, als richtiger Student
Tritt der Bursche auf Mensur
steht er da in stolzer Freude
und er zeichnet seine Spur
mit des Schlägers scharfer Schneide
Sekundant, ruf noch nicht Halt
ich verzichte nicht so bald
laß mich wirbeln, laß mich spähn
Heute soll´s auf Abfuhr gehn
Wer keine Sorge je und kein Verzagen weiß
und wer sich rasch erstürmt des Lebens kecken Preis
wer Frohsinn seine Kraft, und Kämpfen Freude nennt
lebt seinen Jugendtag als richtiger Student
ja, als richtiger Student
Geht der Bursch in Amt und Stand
ist er auch noch zu was nütze
doch an seiner Klause Wand
hängt er Band und bunte Mütze
Nun versuch es, Werktagslast
zwieble ihn, bis du ihn hast
doch er weiß sein schönes Glück
findet seinen Weg zurück
Wer keine Sorge je und kein Verzagen weiß
und wer sich rasch erstürmt des Lebens kecken Preis
wer sich als alter Herr doch stolz als Bursch bekennt
der bleibt sein Leben lang ein richtiger Student
ja, ein richtiger Student
Text: Eduard Heyck (1883)
Musik: Otto Lob (1895)
in: — — Liederbuch Duisburger Waffenring (ca 1925) — CC Liederbuch (1940) —