Horch es rollt von fern der Donner

Zehnstundenlied Crimmitschau

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Horch ! Es rollt von fern der Donner !
Blitze leuchten durch die Nacht!
Wohlgerüstet ziehen Streiter
Todesmutig in die Schlacht.
Und es dringt zu Fürstenthronen,
in der Reichen Luftgemach
ungezählter Millionen
Feldgeschrei: Zehnstundentag !

Wo am Webstuhl schwache Hände
Mühen ab sich Jahr um Jahr
Dort, wo blasse Frauen spinnen
Fäden emsig immerdar,
wo mit nimmermüdem Fleiße
auch ein Farbknecht stehen mag,
summt der Mund in froher Weise
hoffnungsvoll: Zehnstundentag!

Ja, erwacht sind all die Sklaven!
Im Erwachen liegt die Welt!
Schon erglüht die Morgenröte,
bald ist`s wunderbar erhellt.
Selbst durch Österreichs kranke Staaten,
wo die Reichen – welche Schmach ! –
tief im Blut der Armen waten,
braust es kühn: Zehnstundentag !

Laut und lauter grollt der Donner!
Blitze leuchten durch die Nacht!
Wohlgerüstet ziehen Kämpfer
Todesmutig in die Schlacht.
Und es dringt zu Fürstenthronen,
in der Reichen Luftgemach
ungezählter Millionen
Feldgeschrei: Zehnstundentag !

Text. H. Jäckel (sozialdemokratischer Redakteur des „Vorwärts?“)
Musik: auf die Melodie: Deutschland Deutschland über alles (Haydn)
Kampflied der Crimmitschauer Textilarbeiter aus dem Jahre 1900 – Crimmitschau
Nach: Westfalen-Lippe / Westfälisches Industriemuseum


CDs und Bücher mit Horch es rollt von fern der Donner: