Wonne schwebet,
lächelt überall
Schwebt am lichtbegrünten Hügel
lächelt aus der Fluten Spiegel.
Wonne schwebet
lächelt überall
Liebe waltet,
Wirket überall;
In des Haines kühlem Raume,
In dem weißen Blüthenraume.
Liebe waltet,
Wirket überall!
Unschuld wallet,
Unsichtbar doch nah‘!
Wallt auf hohem Buchenwipfel,
Weilt im Nestchen unterm Gipfel.
Unschuld wallet,
Unsichtbar doch nah‘!
Freude tönet,
Jauchzet fern und nah‘!
Auf dem dichtbeblümten Rasen
Hüpfen Kindlein, Lämmer grasen.
Freude tönet,
Jauchzet fern und nah‘!
Auf! und windet
Kränze, Mägdelein!
Unschuld, Wonn‘ und Liebe walten!
Seht die Blümlein sich entfalten!
Auf! und windet
Kränze, Mägdelein!
Hüpfend schwinget
Euch im Maientanz!
Horch! der Kukuk, fern am Weiher,
Ruft dem Sommer! Frühlingsfeier
Währt – ach! währet
Wie der Blüthenkranz!
Wehmut dämmert
Tief im Blumenkelch!
Seht sie in des Thaues Perlen!
Hört sie klagen unter Erlen!
Wehmut dämmert
Tief im Blumenkelch!
Töne leiser,
Sanfter Freuden Chor!
Geister schweben in den Lüften –
Geister wallen mit den Düften –
Töne leiser,
Sanfter Freuden Chor!
Frühling blühet
Auf der Todtengruft!
Nur dem Tod‘ entkeimt das Leben.
Seht die Schmetterlinge schweben!
Hoffnung waltet
Ob der Todtengruft!
Text: Friederike Brun – vor 1795 (1765 – 1835)
Musik: J. A. P. Schulz 1795
in: Volkstümliche Lieder der Deutschen 1895
Zuerst mit dieser Melodie von Schulz in „Gedichte“, herausgegeben von Mathison , Zürich 1795. Irrtümlich wird diese Melodie Fr. Reichardt zugeschrieben, so in „Lieder geselliger Freude“ 1797 im Midldh. Liederbuch 1797