Woluf wir wellind jagen gohn
jagen vor den Wald
redt jener Knab gar bald
redt jener Knab gar bald
Wol schier hat ers gefunden,
Mit Freuden jagt er davon;
Er ließ den Jagdhund springen.
Mit dem Thierlein ringen.
Bis es am Rucken kam.
Do er es do gefället
Gewiß wollt ers do hon
Er dacht in seinem Sinne
Du scheidest wol von hinnen
Du jagest wenn du willt
Zu derselben Stunde
Schickt er den Jäger dar
Daß er ihm sollt erfahren
Das Tierlein in dem Garen
Vielleicht springt es davon
Zu derselben Stunde
Do kehrt er wieder heim
Er bracht ihm böse Märe
Sein Lieb verstricket wäre
Spürt er an seinem Hund
Ist mir mein Lieb verstricket
Es tut meim Herzen weh
Ich sahs vor meinem Bette
Ein Schürlitz anelegen
Und sie treit ein grüns Gewand
Der mir mein Lieb verwieset (verwiesen) hat
von dem ich das nun hon
Der muß sein Lieb verliesen
und nimmer keins erkiesen
das wünsch ihm aber ich
Er nahm sie bei der Hände
bei ihr schneeweißen Hand
Er führt sie über Rheine
in ein Klösterleine
„Nun lerna, Töchterlein!“
„Ich weiß nit, was ich lerne
und ich gelernet han
Ich find in meinem Buche
Gut Gesellen will ich suchen
den ich verloren han
Der das Lied gemachet hat
Ein Jäger ist ers genannt:
Er hat so lang gejaget
Bis daß er hat gefangen
Das hübsche Dirnelein.
Er hat ein Tier gefangen.
Das ist nach seinem Sinn
Sie treit ein roten Munde,
Sie lacht zu aller Stunde
Sie mag wohl edel sein
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort III (1893, Nr. 1434 „Liebesjagd“)
Die Melodie klingt altertümlich düster, passt mehr zum Nonnen- als zum Jägertexte.“ Bei Uhland 330 als Nonnenlied ausgehoben. Böhme hat im Liederhort die Strophen 7 – 9, ab „Der mir min Lieb verwieset hat“, als ein gesondertes „Nonnenlied“ abgetrennt (Liederhort II., Nr. 916). Diese sind hier ( in Liederhort III) wieder eingefügt.
„Aus einer Handschrift des 15. Jahrhunderts zu Karlsruhe. Mone, Anzeiger IV. 1885, S. 4S3. Melodie im 6. Jahrg. Beil. II. Nr. 4. Textabdruck Altdeutsches Liederbuch 439 — Mittler 38.