Wollt ihr hören einen neuen Sang

»

Wollt ihr hören einen neuen Sang

Wollt ihr hören einen neuen Sang
von König Hans, dem gewalttätigen Mann?
Er wollte Dithmarschen zwingen;
er sandte Brief und Boten ins Land
sie sollten nach Hamburg (Rendsburg) Vollmacht bringen.

Da sie nach Hamburg (Rendsburg) hinein kame
begrüßten sie ihn als Herren:
„Herre, lieber Herre
was ist vom Land euer Begehren?“

Er setzte wohl fünfzehntausend Mark an
zu einer kleinen Schätzung
dazu wollte er bauen drei Schlösser ine Land
das sollte aber sein in kurzem.

Das eine sollte zu Brunsbüttel stehn
das andre an der Eiderfähre
das dritte sollte zu Meldorf stehn
da wollte er sein ein Herre

Da riefen die Dithmarschen überlaut:
„Das geschieht nun und nimmermehre
darum wollen wir wagen Hals und Gut
und wollen alle dafür sterben
eh‘ daß der König von Dänemark
so sollte unser schönes Land verderben!“

Text und Musik: Verfasser unbekannt
auf die Melodie eines von den Dithmarscher Bauern getanzten alten Tanzes  1499 –
Wohl aus dem lebenden Gesang bei Neocorus, I, S. 423 = Liliencron II, Nr. 212
nach Steinitz I , S. 5. Die Melodie bei Böhme: Altdeutsches Liederbuch (1895, Nr. 285)

Das Lied lässt sich mit geringen Anpassungen und einigen wenigen Wiederholungen gut singen auf „So stampen wir die Hirse“;

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1499 : Zeitraum:
Schlagwort:
Orte: ,
Archivnummer: BSMA

CDs und Bücher mit Wollt ihr hören einen neuen Sang:

Anmerkungen zu "Wollt ihr hören einen neuen Sang"

Die Melodie und der geistlicher Text A steht in Geistliche Ringeltentze Magdeburg 1550 No. 12 Überschrift Ein Ringeltantz von Christo In der weise „So stampen wir die Hirse“ Vollständiger geistlicher Text abgedruckt WK III 1248

„Der weltliche Urtext ist nicht weiter bekannt Die eingeschloßnen Sätze im geistlichen Liede bilden den Kehrreim durch alle Strophen. Dem entsprechend mag im verlorenen weltlichen Liede, wie ich unter B angedeutet, der als Ton zitierte Kehrvers „So stampen wir die Hirse“ gestanden haben. Im Original steht Tempuszeichen „C“. Die schwarzen Noten vorm Ende sind nicht recht verständlich. Jedenfalls sollen sie eine Beschleunigung im Tempo anzeigen. Der vorletzte Takt zeigt die Takterweiterung. Ebenso wenig ist mir das weltliche Reihenlied bekannt geworden: „Ich trat ein zaun der knagkete…“ das W. Voigt im Vorwort seiner Geistlichen Ringeltänze s WK I 839 anführt Wäre es vielleicht gar der wirkliche Anfang zu vorstehender Melodie? Noch jetzt gibts ein Spiel der Kinder, wobei zwei Knaben Rücken gegen Rücken stehen, sich gegenseitig in die Arme greifen und so einander wechselseitig in die Höhe heben und wieder niederstampfen, dabei werden Reime gesprochen und gesungen. Dieses Spiel in Schwaben „Gigede Gagede“ s Meier Schwäbische Kinderreime No 387 und anderwärts Gerstestampfen, Butterwiegen, Glocke stampfe, etc. benannt ist wahrscheinlich unter Hirsestampfen hier gemeint.

Abweichungen im Text

Originaltext:

Wille gi hören einen nien sang
van koning Hans dem averdadigen man?
he wolde Ditmerschen dwingen
he sende bretf unde baden int land
se scholden to Hamborch (Rendsborch) volmacht bringen

Do se to Hamborch (Rendsborch) binnen kemen
do heten se ehn vor here:
„here, leve here
wat is vam lande juw begere?“

He sette wol föftein dusend mark an
to einem kleinen schatte
darto wolde he buwen dre Schlöte int land
dat scholde man wesen mit der korte

Dat ene scholde to Brunsbüttel stan
dat ander an der Eidervere
dat dorde scholde to Meldorp stan
dar wolde he wesen ein here

Do repen de Ditmerschen averlud:
„dat schut nu unde numermere
darumme willen wi wagen hals unde gud
unde willen dar alle umme sterven
er dat de koning van Denemark
so scholde unse schone land verderven!“