Wohlauf noch getrunken den funkelnden Wein

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Wohlauf noch getrunken den funkelnden Wein

Wohl auf noch getrunken den funkelnden Wein!
Ade nun, ihr Lieben, geschieden muß sein
Ade nun ihr Berge, du väterlich Haus
Es treibt in die Ferne mich mächtig hinaus
Juvivallera, juvivallera, juvivallerallerallera

Die Sonne, sie bleibet am Himmel nicht stehn:
Es treibt sie durch Länder und Meere zu gehn.
Die Woge nicht hastet am einsamen Strand,
die Stürme sie brausen mit Macht durch das Land

Mit eilenden Wogen der Vogel dort zieht,
und singt in der Ferne ein heimatlich Lied.
So treibt es den Burschen durch Wald und durch Feld
zu gleichen der Mutter, der wandernden Welt.

Da grüßen ihn Vögel, bekannt überm Meer,
sie flogen von Fluren der Heimat hierher;
Da duften die Blumen vertraulich um ihn,
sie trieben vom Lande die Lüfte dahin

Die Vögel, die kennen sein väterlich Haus.
Die Blumen einst pflanzt´ er der Liebe zum Strauß
Und Liebe die folgt ihm, sie geht ihm zur Hand:
so wird ihm zur Heimat das fernste Land

Wohl auf noch getrunken den funkelnden Wein!
Ade nun, ihr Lieben, geschieden muß sein
Ade nun ihr Berge, du väterlich Haus
Es treibt in die Ferne mich mächtig hinaus

Text: Justinus Kerner (1809)
Musik: Das Gedicht wurde als Lied zunächst nach der Melodie von „Auf singet und trinket den köstlichen Trank“ gesungen, später nach dem Tiroler Lied  „Hoch droben aufm Berge“ von 1826 . Es gibt eine weitere Vertonung von  Robert Schumann (1810-1856)

CDs und Bücher mit Wohlauf noch getrunken den funkelnden Wein:

Anmerkungen zu "Wohlauf noch getrunken den funkelnden Wein"

Gedichtet auf einer Reise nach Hamburg zu Kerners Bruder 1809. Das erzählt seine Tochter in „J. Kerners Jugendliebe und sein Vaterhaus“, nach Briefen und Erinnerungen herausgegeben von Marie Niethammer geb Kerner, 1877 S 37. Nach Hoffmann’s Angabe zuerst in Kerner’s „Poetischer Almanach für 1812“, S 108.

Die Melodie ist eine ältere Volksweise. Nach Erk gehört sie zu dem Liede „Hoch droben auf’m Berge da horstet der Aar“ Dieses erschien als Einzeldruck „Tirolerlied aus dem Lustspiel „Die Bürger in Wien“, mit Begleitung des Pianoforte oder der Guitarre, Berlin, Lischke o J, 1826.

Ursprünglich wurde Kerners Text gesungen nach der alten Studentenweise „Auf singet und trinket den köstlichen Wein“, später erst ward die Tirolermelodie zu Kerners Abschiedslied verwendet. (Böhme, in: Volkstümliche Lieder der Deutschen, 1895 Nr. 506 „Wanderlied“)

"Wohlauf noch getrunken den funkelnden Wein" in diesen Liederbüchern

u.a. in Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1858) – Liederbuch des Handwerker-Vereins zu Potsdam (1859) — Feuerwehrliederbuch (ca. 1880) – Feuerwerker-Liederbuch (1883) — Deutsch-Österreichisches Studentenliederbuch (1888) — Albvereins-Liederbuch (ca. 1900) — Deutscher Sang (1903) — Des Rennsteigwanderers Liederbuch (1907) — Concordia-Liederbuch (1911) – Gesellenfreud (1913) — Kriegsliederbuch für das Deutsche Heer (1914) — Berg Frei (1919) — Sport-Liederbuch (1921) — Liederbuch des jungdeutschen Ordens (ca. 1921) — Volker (1925) —  Weltkriegs-Liedersammlung (1926) — Liederbuch des Thüringerwald-Vereins (1927) — Wander-Liederbuch für deutsche Mädchen (1927) — Schlesier-Liederbuch (1936) – Wie´s klingt und singt (1936) — Liederbuch der VGB Bremerhaven