Wohl heute noch und morgen
Da bleibe ich bei dir,
Wenn aber kommt der dritte Tag,
So muß ich fort von hier.
Wann kommst du aber wieder,
Herzallerliebster mein?
Wenns‘ schneiet rote Rosen
Und regnet kühlen Wein.
Es schneiet keine Rosen,
Es regnet keinen Wein,
So kommst du auch nicht wieder,
Herzallerliebster mein.
In meines Vaters Garten
legt ich mich nieder und schlief,
da träumet mir ein Träumelein,
wies schneiet über mich.
Und als ich nun erwachte,
da war es lauter Nichts;
es warn die roten Röselein,
die blühten über mich.
Der Knabe kehrt zurücke,
geht zu dem Garten ein,
trägt einen Kranz von Rosen
und einen Becher Wein.
Hat mit dem Fuß gestoßen
wohl an das Hügelein:
er fiel, da schneit es Rosen,
da regnet’s kühlen Wein.
Text und Musik: Verfasser unbekannt
aus Schlesien –
u. a. in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 154 „Träumelein“, nur Strophen 1-4) –