Wohin o Mensch dein Auge sieht (Die Arbeit)

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Wohin o Mensch dein Auge sieht
so weit auf reich bebauten Fluren
der goldne Strahl der Sonne glüht
schaust du der Arbeit Segensspuren
Sie sät das Korn, sie pflegt die Saat
und mäht die Frucht der goldnen Ähren
sie baut der Mühle wuchtig Rad
und liefert Brot uns zu ernähren

Drum laßt uns ihr Panier entfalten
stets höher, freier soll es wehn
im Kampf mit feindlichen Gewalten
Die Arbeit hoch, sie wird bestehn!

Sie schürft das Erz im tiefen Schacht
und bringt´s der üpp´gen Welt zutage
sie baut Paläste voller Pracht
und zimmert Toten Sarkophage
Der Eisenwege fest Geleis
der Segelschiffe starke Planken
der Arbeit nur gebührt der Preis
nur ihrer Kraft sind sie zu danken

Drum laßt uns ihr Panier entfalten
stets höher, freier soll es wehn
im Kampf mit feindlichen Gewalten
Die Arbeit hoch, sie wird bestehn!

Sie zeugt und schafft und hält nicht Rast
indem so viel bequem sich strecken
sie wirket Seide und Damast
hat Linnen kaum, sich zu bedecken
Sie wölbt den weichen Pfühl der Lust
und ruht unsanft auf hartem Bette
Der eignen Kraft noch inbewußt
trägt sie des Goldes schwere Kette

Doch schon bricht an des Morgens Schimmer
sehr ihr das Nachtgewölk vergehn?
Die Kette bricht und fällt in Trümmer
Die Arbeit hoch, sie wird bestehn!

Text: Andreas Scheu
Musik: Peter Heinz
in Max Kegel : Sozialdemokratisches Liederbuch von 1896 , Seite 52
in “ Der freie Turner “ – 1913


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