Wo man drubn im Westen den Schönhengst sieht
wo kein edler Weinstock und kein Baum mehr blüht
wo man frisch und einfach lebt, vom Gelde frei
dort ist die schöne, schöne Weberei
Wo jeder Bürger, Bauer und Häusler auf dem Webstuhl sitzt
frisches Wasser trinkt und Wassersuppe ißt
Wo’s von Schwarzmehl Knödl gibt zur Schmauserei
dort ist die schöne, schöne Weberei
Wo man auf hohen Bergen und auf steilen Höhn
sieht bald da, bald dort ein armes Hüttchen stehn
Darinnen Weberstühle zwei bis drei
dort ist die schöne, schöne Weberei
Wo schöne Mädchen hinterm Webstuhl sitzen
für zwei Sechser die ganze Woche schwitzen
dabei beschuldigt werden der Dieberei
dort ist die schöne, schöne Weberei
Wo man hundertzwanzig Ellen für neunundneunzig mißt
und zwei Ellen Ware um zwei Kreuzer macht
dabei beschuldigt wird der Dieberei
dort ist die schöne, schöne Weberei
Wo der arme Weber sich recht und redlich plagt
bei Hungerslohn, bei Tag und Nacht
Baumwollwaren webet mancherlei
dort ist die schöne, schöne Weberei
Text und Musik: Verfasser unbekannt
aus: Der Große Steinitz , Band I, S.254
zitiert wird: Mitteilungen zur Volks- und Heimatkunde des Schönhengster Landes.12, 1916, S.51,
„Der Schönhengstgau (tschechisch Hřebečsko) […] in Böhmen und Mähren […] war bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs die größte deutsche Sprachinsel der Tschechoslowakei … Die Region kam 1938 durch das Münchner Abkommen im Rahmen des Sudetenlandes an Deutschland. 1945 und 1946 wurde die deutsche Bevölkerung größtenteils vertrieben. Ein berühmter Schönhengstgauer ist Oskar Schindler aus Zwittau, der hunderte Juden vor dem sicheren Tod im KZ bewahrte. (Film Schindlers Liste)“ (Wikipedia).