Wo die Fuhren rauschen auf dem Heidesand
wo der gelbe Ginster leuchtet weit ins Land
wo die Eichen trotzen jedem Sturmgebraus
da ist meine Heimat, da bin ich zu Haus
Wo die braune Heide blüht zur Sommerzeit
wo Wacholder steh’n in ihrem düstren Kleid
wo die Birke stille Heidewege säumt
da hab‘ ich der Jugend schönste Zeit verträumt
Wo der alte Schäfer seine Schnucken treibt
und dem Land seiner Väter treu verbleibt
wo der Bauer mühsam seine Scholle bricht
da ist meine Heimat, die vergess‘ ich nicht
Wo am Heidehimmel nachts der Vollmond steht
wo ein blondes Mädel still das Glück erfleht
für den fernen Liebsten, den die Welt nicht kennt
dahin will ich wieder, eh‘ der Tod uns trennt
Bin die Welt durchwandert bis ans ferne Meer
zog ein Heimatklingen hinter’m Wanderer her
lockte all mein Sehnen aus dem Herzen vor
bis ich meine Freude an der Welt verlor
Heimweh nach dem märchenschönen Heideland
wo die Fuhren rauschen auf dem Heidesand
wo die Eichen trotzen jedem Sturmgebraus
da ist meine Heimat, da bin ich zu Haus
Text: Friedrich Fischer-Friesenhausen (1886 – 1960)
Musik: auf die Melodie von Wo de Ostseewellen trecken an den Strand
Fischer-Friesenhausen, überzeugter Nationalsozialist und „Judenhasser“, mit einem weiteren Text (neben den „Nordseewellen„) auf die Melodie von Simon Kranning, die dieser 1910 auf den Text von Martha Müller-Grählert (Wo de Ostseewellen…) komponierte. In dem scheinbar schlichten und schönen Heimatlied schimmert erst beim zweiten Lesen die Gesinnung des Verfassers durch:
Da wachsen die (deutschen) Eichen nicht einfach und nähren die Eichhörnchen, sondern trotzen dem Sturm, und der mit der Herde ziehende Schäfer ist dem Land seiner Väter (Deutschland) treu, wo „ein blondes Mädel still das Glück erfleht“. Das ganz ohne Ironie…
in: Lieb Vaterland (ca. 1935)