Wir ziehn zur Burg am linden Frühlingstage
im frischen Maiengrün
wenn uns am Bach und oben in dem Hage
die blauen Veilchen blühn
Wie ziehn zur Burg wenn heiß die Sommersonne
auf Berg und Halde liegt
die wilden Rosen blühn in Duft und Wonne
der Schmetterling sich wiegt
Wir ziehn zur Burg wenn sich mit goldnem Glanze
zum Sterben schmückt der Wald
die Schnitter ziehen hinterm Erntekranze
des Jägers Büchse knallt
Wir ziehn zur Burg wenn sich auf Dach und Zinnen
hinsenkt des Winters Flaum
zu Frühlingshoffen will das Herz gewinnen
der grüne Weihnachtsbaum
Wir ziehn zur Burg ein Jährlein nach dem andern
das Wetter ist uns gleich
Mag´s stürmen auch bis wir dann selber wandern
ins dunkle Schattenreich
Wir ziehn zur Burg und lernen Freundschaft kennen
beim Liederklang beim Scherz
da blüht sie auf! Und stets bis wir uns trennen
ist uns so wohl ums Herz
Text: W. Rettig –
Musik: auf die Melodie von Bekränzt mit Laub den lieben vollen Becher von Johann André –
in Liederbuch des Thüringerwald-Vereins (1927)