Wir haben uns’re Bleibe
weit draußen, wo die letzten Häuser steh’n,
dort, wo die Straßenbahnen nicht mehr geh’n
man fährt dort hin per Rad.
Im Fenster fehlt die Scheibe
doch sonst fehlt nicht das Allerkleinste da,
zwei helle Zimmer, Küche, Loggia
mit Korridor und Bad.
Wir zahlen keine Miete mehr
wir sind im Grünen zu Haus.
Wenn unser Nest noch kleiner wär
uns macht das wirklich nichts aus.
Ein Meter fünfzig im Quadrat
wir hab’n ja wenig Gepäck.
Und wenn’s hinten nur ein Gärtchen hat
für Spinat und Kopfsalat
dann zieh’n wir nie wieder weg.
Und wenn’s hinten nur ein Gärtchen hat
für Spinat und Kopfsalat
dann zieh’n wir nie wieder weg
Das Huhn heißt Tante Frieda
dem gab man einst den zweiten Schönheitspreis,
von wegen eines Riesen Hühnerei’s
das wog ein viertel Pfund
Die Gans heißt Tante Ida
die hat Migräne und verdaut nicht gut,
der Tierarzt meint, das liegt bei ihr im Blut
doch sonst ist sie gesund.
Wir zahlen keine Miete mehr …
Am Sonntag hat man Gäste
da spielt man einen flotten Dauerskat.
Die Damen baden im Familienbad
doch das kommt selten vor
Zu Mittag folgt das Beste
Da gibt’s ein superfeines Festdiner,
Gemüseplatte à la Stölpchensee
Nachmittags steigt ein Chor
Wir zahlen keine Miete mehr …
Doch kommt einmal ein Morgen
Da bleibt ein gutes Frühstück unberührt
Noch gestern Abend hast du nichts gespürt
Am Stammtisch im Verein
Vorbei sind jetzt die Sorgen
Zwei Schaufeln heben frische Erde aus
Zwei Rappen führen dich im Trab hinaus
Zurück fahrn sie allein
Dann zahlst du keine Miete mehr
Und bist im Grünen zu Haus
Nur hin und wieder kommt mal wer
Mit einem Erikastrauß
Dein Häuschen ist nicht allzu groß
Du hast ja wenig Gepäck
Und dann schläfst du wie in Mutters Schoß
Mühelos und sorgenlos
Da ziehst du nie wieder weg
Text: Walter Reisch (1903 – 1983)
Musik: Werner Richard Heymann