Was wolln wir aber heben an
Ein neues Lied zu singen
Wir singen von einem schwarzen Mönch
und seiner Nähterinnen.
Und da er zu der Nähterin kam
gar schön ward er empfangen,
empfing ihn mit schneeweißem Arm,
so lagen sie beisammen.
Und da es kam zu Mitternacht,
da läutet man zur Metten:
„Und wüßte das mein Herr, der Abt,
er würd‘ mich selber aufwecken!“
Und da er in den Kreuzgang kam,
begegnet ihm der Abte:
„Bona dies, lieber schwarzer Mönch l
Wo hast du heut geschlafen?“
„Und wo ich heut geschlafen hab,
dafür darfst du nicht sorgen;
nebst einem feinen klaren Wein
beim Mägdlein unverborgen.“
Und da er in das Chor eintraf
zu andern Mönchen allen,
ein Mönch wohl zu dem andern sprach:
Das Mönchlein woll’n wir strafen.
Wie nun der Mönch die Red‘ vernahm,
ließ er die Kutte fallen:
„Die Nähterin soll mir lieber sein
als ihr, ihr Mönche alle!“
Und er, der uns dies Liedlein sang,
er hat gar viel gesungen,
auch das, es ist der schwarze Mönch
der Kutte nun entsprungen.
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Melodie von 1544
in einer Münchener Papierhandschrift des 15. Jhds erstmals erwähnt.
Noch 1820 lebte das Lied im Mosellande (s. folgende Nr.)
Nach Deutscher Liederhort I (1893, Nr.137a)