Wir kommen uns in dir zu baden

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Wir kommen, uns in dir zu baden
Gesang, vor dein krystallnes Haus
dein Rauschen hat uns eingeladen
gieß nur die klaren Wellen aus
denn deine reiche Fülle, reiche Fülle beut
was Männerseelen irgend freut

Die Liebe wogt auf deinen Wellen
und strömt in dir durch jedes Herz
du lehrest ihre Seufzer schwellen
und lösest heilend ihren Schmerz
Aus deinem Spiegel wallt ihr Glück
in tausendfachem Strahl zurück

Der feste Glaube, will er wanken
in deinem Quelle stärkt er sich
da wachsen Flügel dem Gedanken
dem Auge tagt es wonniglich;
es schaut in deiner blauen Flut
den Himmel und das ewge Gut

Die Freiheit kommt auf dir geschwommen
hat deiner Arche sich vertraut
wird ihr das kühne Wort genommen
so tauchet sie sich in den Laut
Sie schifft aus Griechenland und Rom
ein selger Schwan, auf deinem Strom

Wenn deine Wogen uns umschlingen
so wissen wir, was Freundschaft heißt
so stark und einig, wie wir singen
so stark und einig ist ihr Geist
Viel Kehlen und ein einzger Sang
viel Seelen in verbundnem Drang

Auch dieses glühnde Blut der Reben
wird erst in deiner Mischung mild
du machst, daß mit ihm reinres Leben
in allen unsern Adern quillt
du stimmest unsern Gläserklang
Gedeihe, festlicher Gesang

Ja, deinen Segen zu verbreiten
hast du uns Brüder ausgesandt
wir wollen deine Ströme leiten
hinaus ins liebe Vaterland;
und wo sie fließen, wo sie glühn
soll Glaube, Freiheit, Liebe blühn

Text: Gustav Schwab, 1824
Musik: nach K. Döbbelin. 1810
Allgemeines Deutsches Kommersbuch

Liederthema:
Liederzeit: vor 1824 : Zeitraum:


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