Wir kämpfen nicht fürs Vaterland
wir kämpfen nicht für Gott
Wir kämpfen für die reichen Leut´
die Armen schießt man tot
Weitere Varianten bekannt:
Wir kämpfen nicht für Vaterland
wir kämpfen nicht für Gott
wir kämpfen für die Reichen
die Armen gehn kapott
(DVA A 107 822, Mainz , Mitte 1916 , Otto Stückrath , Melodie „Hinaus in die Ferne mit lautem Hörnerklang“)
Wir kämpfen nicht für Deutschlands Ehr
wir kämpfen für die Millionär
wir kämpfen nicht fürs Vaterland
Wir kämpfen nicht für Gott
Wir kämpfen für die Reichen
die Armen stellen die Leichen
der Krieg ist für die Reichen
der Mittelstand muß weichen
die Arbeiter sind die Leichen
( DVA A 109 122 . Einsender. Heinrich Jost , Schriftsteller , Ostheim , Kreis Hanau , während des Krieges dem Landw.-Inf.-Reg.81 angehörig. – „Aufschrift am Schilderhaus eines Konservenschuppens in Mainz , aufgezeichnet August 1916 )
Der Krieg ist für die Reichen
der Mittelstand muß weichen
das Volk stellt die Leichen
Mitgeteilt im Dezember 1952 von Wilhelm Fraenger, der 1917 als Zensor der Soldatenpost im Generalkommando Karlsruhe arbeitete, an W. Steinitz . Die Heimatbriefe an die Front enthielten zahlreiche kriegsfeindliche Sprüche, die W. Fraenger sammelte . Als dieses Material von seinem Chef entdeckt wurde, wurde es beschlagnahmt und verbrannt . Der angeführte Sprich ist der einzige, an den W. Fraenger sich erinnerte. ( Steinitz II)
Wir kämpfen nicht fürs Vaterland
und nicht für deutsche Ehre
wir sterben für den Unverstand
unf für die Millionäre
in: Th. Plivier . Des Kaisers Kuli (1930. S. 98f). „Die Bretterwände [der Werftklosetts] sind mit hingekritzelten Sinnsprüchen gziert. zB. [s.o.] Die Sprüche veralten nicht, immer wieder sind neue angeschrieben. Und sie werden gelesen, und unvermutet tauchen sie auf den Schiffen selbst auf, hingekritzelt auf die Stirnwand eines schweren Geschützturmes oder an die Kammertür eines Kommandanten.“ ( Steinitz II)
Wir kämpfen nicht fürs Vaterland
nicht für die deutsche Ehre
Wir bluten für den Unverstand
für die großen Millionäre
in Ernst Drahn , Gift und Galle . Unterirdisch Literatur aus zwei Jahrhunderten (1700-1918) , Hamburg – Berlin , 1919. S. 129: „Kriegsgespäche (1918)“
Text: Verfasser unbekannt, vor 1916 –
Erste Fassung in: Leben und Seele unseres Soldatenlieds im Weltkrieg , Wilhelm Schuhmacher . Schuhmacher schreibt: „Ich fand im Juli 1917 im Eisenbahnwagen den Vers als Inschrift. der anscheinend durch ganz Deutschland gewandert ist… Damals hätte ich vom Standpunkt eines Infanteristen an der Westfront nicht geahnt, daß dergleichen schon ein Jahr vorher (in Mainz ) als Lied nach der Melodie „Hinaus in die Ferne“ verbreitet war
nach Steinitz (II, S. 341 ff)