Willkommen o Abend dem Müden
Willkommen o Herold der Ruh
O säusle Erquickung und Frieden
vom Himmel hernieder uns zu
Stolz wie ein Gewappneter schreitest
Einher du im Sternengewand
Doch mild wie ein Friedensgott breitest
Du Segen auf Meer und auf Land
Du schüttelst die Schwingen es senket
Sich Kühlung Herab auf die Flur
Von deinem Balsam getränket
Schlägt frischer der Puls der Natur
Was lebet auf Erden und webet
Das füllst du mit süßerer Lust
Das atmet nun freier das hebet
Voll höherer Wonne die Brust
Du trocknest die Stirne dem Müden
Und führst ihn zum zärtlichen Blick
Des Weibes zum süßesten Frieden
Zum labenden Becher zurück
Du öffnest zu fröhlichen Scherzen
Der Freundschaft und Liebe den Mund
versiegelst zärtlicher Herzen
Vertraulichen innigen Bund
Du hüllst in verschwiegene Schatten
Die Küsse der Liebenden ein
Die Augen der Späher ermatten
Bei Luna’s trüberem Schein
Seliger Abend o kröne
Auch uns heut dem seligsten Tag
Gesang und Jubellaut töne
Den flüchtigen Zephyren nach
Text: Gottlieb Wilhelm Becker
in dem von ihm heraus gegebenen „Taschenbuch zum geselligen Vergnügen“
Musik: Friedrich Franz Hurka (1799, Willkommen o seliger Abend)
„Vom langen Texte sang man gewöhnlich nur 1., 2. und 7. Strophe, und letztere mit dem Eingang: „Willkommen o Abend dem Müden“ (Böhme)