Wie wohl ich bin ein alter Gris
so dichten ich doch in schlichter Wis
der ihme hat vertrauet
das ist an Herzog Ulrich schein
Gott hat ihn widr geholfen ein
und mit sei’m Wort erbauet
Text: Verfasser unbekannt
Musik: Ach Gott in deinem höchsten Thron
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 252)
Parodien, Versionen und Variationen:
CDs und Bücher mit Wie wohl ich bin ein alter Greis (Bruder Claus):
Anmerkungen zu "Wie wohl ich bin ein alter Greis (Bruder Claus)"
Dieses Lied vom „Bruder Clausen“ ist ein im Jahr 1499 entstandenes und lange gesungenes politisches Lied der Schweizer, das unter der Person des 1487 am 21. März verstorbenen Einsiedlers Nikolaus von der Flüe einen weisen Rat an die hadernden Schweizer ausspricht. Vollst. Textabdruck bei Körner 5, v. Liliencron Nr. 210. Sein Ton (in sechszeiliger Strophenform) wird bald als Bruder Clausenlied, bald als der alle Gris (Greis) andern Liedern vorgezeichnet. Die Melodie dazu ist nach Liliencrons wohlgegründetem Nachweise (Ton 87) gleich mit „Ach Gott in deinem höchsten Thron“ weshalb ich diese Singweise beigegeben habe. Melodie Handschriftl, aus der Ulmer Bibl. zum Liede „Ich lob Gott in dem höchsten Thron“, mitgeth. von Liliencron, Töne Nr. 2 B. Auf das Lied vom Bruder Claus gab es auch eine geistliche Umdichtung. gedr. zu Zürich, bei Aug. Frieß um 1540: „Ein hübsch Lied vom Bruder Clausen, Im Thon, Wiewohl ich bin ein aller Greyß:“
In Gottes namen heb ich an
so ich mich underwunden han
ein nüwes Lied zu singen
Christe durch deinen bittcrn tod
du uns behüt vor aller Not,
so mag uns nit mißlingen.
Zum ersten sönd ir wol verstan
wie Bruder Claus, der selig mann
wonhafft in Underwalden
Gab den Eydgenossen meng guden radt
den morgen und den abend spat
den jungen als den alten.
(WK, III, 1976)
Die Entstehungszeit des geistl. Bruder Claus setzt Liliencron (hist. V. III, 170) ums Jahr 1513, schwerlich früher.