Wie sie so sanft ruhen
alle die Seligen
von ihrer Arbeit
die sie in Gott getan
Wie sie so sanft ruhn
in den Gräbern
tief zur Verwesung
hinab gesenket
Und nicht mehr weinen
hier wo die Klage schweigt
und nicht mehr fühlen
hier wo die Freude flieht
und von Zypressen sanft umschattet
bis sie der Engel hervorruft, schlummern
O wenn auch wir ruhen
wie all die Seligen
wenn wir bestanden
den schweren Lebenskampf
dann wird der Frieden
sanft uns umfangen
und sel´ges Leben
auch uns erfreuen
Wie sie so sanft ruhn alle die Seligen
Zu deren Wohnplatz jetzt meine Seele schleicht
Wie sie so sanft ruhn, in die Gräber
Tief zur Verwesung hineingesenket
Und nicht mehr weinen hier wo die Klage flieht
Und nicht mehr fühlen hier wo die Freude flieht
Und unter traurigen Cypressen
Bis sie der Engel hervorruft, schlummern
Wie wenn bei ihnen, schnell wie der Rose Pracht
Dahingesunken, modernd im Aschenkrug
Spät oder frühe Staub zu Staube
Meine Gebeine begraben lägen?
Und ging im Mondschein einsam und ungestört
Ein Freund vorüber warm wie die Sympathie
Und widmete dann meiner Asche
Wenn sie’s verdiente noch eine Zähre
Und seufzte nun der Freundschaft eingedenk
Voll frommen Schauers tief in dem Busen achl
Wie dieser sanft ruht ich vernähm es
Säuselnd erschien ihm dafür mein Schatten
Text: Cornelius August Stockmann (1780, „Der Gottesacker“)
Melodie: Friedrich Burchard Beneken (1786)
in: Als der Großvater die Großmutter nahm (1885) — Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895, Strophen 1,2,6,7,8) – Vierzig Grabgesänge (1906, Strophen 1-3)