Wie schön wie herrlich ist die Welt
gar lieblich anzuschauen
In Berg und Tal, in Flur und Feld
kann sich der Mensch erbauen
Doch aber ach, was hat denn nur
ein Arbeitsmann von der Natur
Von Jugend an ins Arbeitsjoch gespannt
hat weder Freude er noch Lust gekannt
nur fleißig rackern das ist seine Pflicht
nur Pflicht auf Pflicht, denn Rechte kennt er nicht
muß ringen täglich um das liebe Brot
und als Begleiter kennt er nur die Not
bis sich auf ewig schließt sein blasser Mund
so geht ein Arbeitsmann zu Grund
Mein lieber Mann, Sie sind zu alt
Wir brauchen junge Kräfte!
so sagt man eines Tags zu ihm
hinaus aus dem Geschäfte.
Nun wandert er und wie nen Hund
jagt man Hof den Vagabund
und trostlos muß er seine Wege ziehn
nicht Mitleid noch Erbarmen schenkt man ihm
Ins Arbeitshaus da sperrt man ihn hinein
er soll ja arbeitsscheu, ein Stromer sein
Und die, die ihn zuerst so weit gebracht
von denen wird er nur verhöhnt, verlacht
bis hinterm Zaun er stirbt grad wie ein Hund
so geht ein Arbeitsmann zu Grund
Die Spindel schnurrt, es saust das Rad
nicht rasten die Maschinen
von Morgens früh bis abends spat
muß er dem Geldsack dienen
und ist er auch vor Schlaf ganz blind
Zu Haus da hungern Weib und Kind
und rastlos strengt er seine Kräfte an
dass er sich nur noch wach erhalten kann
Da plötzlich tönt ein herzzerreissend Schrei
die Kameraden eilen schnell herbei
zerrissen und zerschunden liegt er da
er kam den Rädern der Maschin´ zu nah
Ein leises Flüstern geht von Mund zu Mund
so geht ein Arbeitsmann zu Grund
Text: E. Kolp
Musik; Th. F. Schild
Unter dem Titel „Arbeiter-Los“ als Wiener-Lied