Wie schienen die Sternlein so hell
so hell herab von des Himmels Höh
zwei Liebende standen auf der Schwell
ach, Hand in Hand: ade!
Die Blümlein weinten auf Flur und Steg
sie fühlten der Liebenden Weh. –
die standen so traurig am Scheideweg
ach, Herz an Herz: ade!
Die Lüfte durchrauschen die Waldesruh
aus dem Tal und von der Höh
wehn zwei weisse Tücher einander zu!
Ade! Ade! Ade!
Text: Siegfried Kapper (Übersetzung aus dem Böhmischen ?)
Musik: a) Komponist unbekannt b) Karl Wilhelm
Das Gedicht ist von Dr. med Siegfried Kapper und fand sich mit beiden Melodien vielfach in Volksmund (s. Becker’s Rheinischer Volksliederborn, Nr 154. Da Kapper, ein böhmischer Jude, meist nur slavische Volksdichtungen übersetzte und diese Gedichte als Slavische Melodien 1844 herausgab, so bleibt auch für diesen Text wahrscheinlich, dass er die Übersetzung eines böhmischen Volksliedes ist und mag auch die erste Singweise aus Böhmen stammen. Die zweite Melodie ist 1866 von Karl Wilhelm komponiert und mit dem richtigen Textanfang „Wie scheinen …“ gedruckt.