Wie ist die Trennung doch so schwer
sie bringt oft Gram und Leid
Der Abschied drückt aufs Herz so schwer
hin ist die frohe Zeit
Das Schicksal treibt von Ort zu Ort
den einen hie, den andern dort
und mancher ruft zur Heimat schön
Wer weiß, ob wir uns wiedersehn
Zwei Freunde stehen Hand in Hand
und nehmen Abschied still
sie ziehen in ein fremdes Land
so weit das Schicksal will
Sie ziehn betrübt und traurig fort
noch unbestimmt an welchen Ort
doch denken beide, eh‘ sie gehn
Wer weiß, ob wir uns wiedersehn
Der Sohn ergreift den Wanderstab
Lebt wohl, ihr Eltern beid‘
Wenn ich nur euren Segen hab
hab‘ ich ein gut Geleit
Dann zieht er still zur Stadt hinaus
schaut noch einmal das Elternhaus
doch vor dem Tore bleibt er stehn
Wer weiß, ob wir uns wiedersehn
Es ruft bedrängt das Vaterland
der Krieger greift zum Schwert
er drückt noch einmal Liebchens Hand
spricht, dass er wiederkehrt
Ach, teures Mädchen, weine nicht
mich ruft das Vaterland, die Pflicht
Doch denken beide, eh sie gehn
Wer weiß, ob wir uns wiedersehn
Der Landwehrmann muß auch mit fort
lässt Weib und Kind zurück
er zieht aus seiner Heimat Ort
zum Kampf mit trübem Blick
Er spricht: „Fällt auch der Abschied schwer
weint nicht! hofft, dass ich Wiederkehr
Der liebe Gott erhör mein Flehn
Wer weiß, ob wir uns wiedersehn
Text und Musik: Verfasser unbekannt
„Ein neues Abschiedslied am Rhein vom Volke mit gesungen. Mündlich aus Burgsolms (Kreis Wetzlar) und dem Hochwald in mehreren Lesarten. K. Becker’s Handschriftliche Sammlung. Auch mit der zweiten Strophe wird das Lied angefangen. „Es stehn zwei Freunde …“ oder „Zwei Freunde stehen Hand in Hand„. Die erste bleibt dann fort.“ (Böhme, in: Volkstümliche Lieder der Deutschen, 1895, Nr. 497)