Wie glüht er im Glase
wie flammt er so hold
Geschliffnem Topase
vergleich ich sein Gold
Und Düfte entschweben ihm
blumig und fein
Gott schütze die Reben
am sonnigen Rhein
Durchbraust uns sein Feuer
so schmilzt unser Sinn
für euch nur getreuer
ihr Mägdlein, dahin
Wir schwärmen von Kosen
von Minnen und Frei´n
Gott schütze die Rosen
am sonnigen Rhein
Ob oft auch der Tropfen
den Trinker bezwingt
Herzdrücken und -klopfen
die Schönheit uns bringt
– wir wollen´s vergeben
vergessen, verzeih´n
den Rosen und Reben
am sonnigen Rhein
Text: Frida Schanz –
Musik: Adolf Laue –
Das Lied erschien erstmals 1885 im „Allgemeinen Deutschen Kommersbuch“
Auch die Frankfurter Zeitung hat den Liedtext damals veröffentlicht und gleichzeitig gegen dessen Prämierung polemisiert, da dieser für männliches Publikum bestimmte Text von einer Frau stammte: „Bewunderungs- und verwunderungsvoll bespricht man in der Presse die nie dagewesene Thatsache, daß in einer Preisbewerbung um das beste deutsche Studentenlied eine Dame den Sieg errungen hat, daß der silberne Pokal – der erste Preis – entgegen seiner Zweckbestimmung von zarter Frauenhand entführt wird.“ Frankfurter Zeitung, 22. März 1885