Zelte, Posten, Werdarufer
lust´ge Nacht am Donauufer
Pferde stehn im Kreis umher
angebunden an den Pflöcken
An den engen Sattelböcken
hängen Karabiner schwer
Um das Feuer auf der Erde
vor den Hufen seiner Pferde
liegt das östreich´sche Pikett
Auf dem Mantel liegt ein jeder
von den Tschakos weht die Feder
Leutnant würfelt und Kornett
Neben seinem müden Schecken
ruht auf einer woll´nen Decken
der Trompeter ganz allein:
„Laßt die Knöchel, laßt die Karten
kaiserliche Feldstandarten
wird ein Reiterlied erfreun
Vor acht Tagen die Affäre
hab zu Nutz dem ganzen Heere
in gehör´gen Reim gebracht
selber auch gesetzt die Noten
drum, ihr Weißen und ihr Roten
merket auf und gebet acht
Und er singt die neue Weise
einmal, zweimal, dreimal leise
denen Reitersleuten vor
und wie er zum letzten Male
endet, bricht mit einem Male
los der volle, kräft´ge Chor
„Prinz Eugen, der edle Ritter!“
Hei, das klang wie Ungewitter
weit ins Türkenlager hin.
Der Trompeter tät den Schnurrbart streichen
und sich auf die Seite schleichen
zu der Marketenderin
Text: Ferdinand Freiligrath – vor 1838
Musik: auf die Melodie von Prinz Eugen der edle Ritter
Schon bemerkenswert, dass es ein eigenes Lied gibt, wie dieses bekannte Lied entstand. Zum Vergleich: Gibt es ein Lied, wie „Die Gedanken sind frei“ oder „Ännchen von Tharau“ entstand? Das Lied hat auch Bezüge zu „Jenseits des Tales standen ihre Zelte„, das aber viel später entstand. Freiligrath war noch keine 30, als er diesen Text schrieb.
in Weltkriegs-Liedersammlung (1926)