Wi i bin verwicha, zu mei’m Dierndel gschlicha
hab beim Fenster freudig eini kuckt
da sah i’s Dierndel scherz’n, mit andern Buben herzen
dass mi’s bis ind‘ Seel hat hinati zuckt
Da gieng i ganz stad mit mei Herz’nload
hab’nb Weg vors Dorf hinaus verfehlt
Is denn gar kein Weg, is denn gar kein Steg
der mi außi führet aus der Welt?
Kanns denn mögli sein, mit Herz und Seel wars mein
Mein Lieb und Alles war ja nur in ihr
Denkt’s ich hab’s euch gsagt, s hat mi z kräfti packt
I moan s’wird aus sein a jetzt bald mit mir
I tu euch schön bitten, tuats mei kleini Hütten
Und was mein is treu in d’Hand ihr geb’n
Müßt mi drum nie schelten, i kann’s ihr nie vergelten
Denn die kurze Liab war’s ganze Leb’n
Text: Frau des Theateragenten A. Prix, 1835, unter dem Namen des Schauspielers Angelus Schrik veröffentlicht.
Musik: Walzermelodie von Reißiger (1822)
in: Deutsch-Österreichisches Studentenliederbuch (1888) — Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895)
CDs und Bücher mit Wi i bin verwicha (Herz’nload):
Anmerkungen zu "Wi i bin verwicha (Herz’nload)"
Text im Wiener Dialekt von der Frau des Theateragenten A. Prix gedichtet, aber vom Schauspieler Angelus Schrik 1835 zu Prag mit seinem Namen herausgegeben, wurde von Gust Holl der Walzermelodie von Reißiger angepaßt. Diese sonst viel gespielte, gesungene und zu Variationen benutzte Melodie galt lange und bei vielen noch heute als Webers letzter Gedanke. In der allgem. musit Ztg 1829 Sp 488 macht Reißiger folgendes bekannt:
„Das unter dem Titel Dernière pensée musicale de C. M. v Weber in Paris bei J Pleyel u Comp“ erschienene Andante Energico ist nichts anderes, als ein von mir komponierter Walzer, welcher in der Sammlung „Danses brillantes pour le Pianof. Oeuvre 26 unter Nr 5 befindlich, schon 1822 von mir komponiert, 1824 im Bureau de Musique von C. F. Peters in Leipzig erschienen und leider zu seinem Nachteile etwas verändert ist. Dresden 25 Juli 1829 C. G. Reißiger
Zur Tertgeschichte vergl. Hoffmann Volkstümliche Lieder S 200. Das Lied erschien außer in Wien auch in Berlin um 1840 als Einzeldruck in Querfolio bei F S Lischte unter dem Titel C M v Weber’s letzter musikalischer Gedanke. Das Herzenleid. Lied mit Begl. des Pianof. oder Guit. Eigenthum des Verlegers. Nur der sonst so verbreiteten Melodie halber nahm ich das Lied auf. Man sang bis 1850 mancherlei andere Texte auf diese Weise unter anderen ein Studentenlied:
S gibt kein schöner Leben als Studentenleben
Wie es Bacchus und Gambrinus schuf …
Abweichungen im Text
Wie i bin verwichen
zu mein‘ Dirnderl g´schlichen
hab bei´m Fenster freudi einiguckt
da sah i´s Dirnderl scherzen
an andern Buaben herzen
daß mi´s bis in d´Seel hat bluati zuckt
Da ging i ganz stad
mit mei Herzeload
hab´n Weg vor´s Dorf hinaus verfehlt
is denn gar kan Weg, is denn gar kan Steg
der mi außi führat aus der Welt?
Kann ’s denn mögli sein
mit Herz und Seel war´s mein
mein Liab und alles war ja nur in ihr
Denkt´s, i hab´s euch g´sagt
´s hat mi z´kräfti packt
i moan, ´s wird aus sein a jetzt bald mit mir
I tu euch schön bitten
tuats mei kleini Hütten
und was mein is, treu in d´Hand ihr geb´n
müßt´s mi drum nit schelten
i kann ihrs nie vergelten
denn die kurze Liab war´s ganze Leb´n.
in: Deutsch-Österreichisches Studentenliederbuch (1888)