Wer sich des Maien freuet
zu dieser heil´gen Zeit
der geh zu Jesu Christo
der trägt sein Maienkleid
so find´t er wahre Freud
Der Maien, den ich meine
das ist der liebe Gott
der hat für uns alleine
gelitten Schimpf und Spott
dazu den bittern Tod
So gehn wir zu dem Kreuze
und seh’n den Maien an
er steht im vollen Blute
das Tropfweis niederrann
das uns erfreuen kann
So gehn wir zu dem Haupte
die Kron geht tief hinein
wir woll´n dem lieben Herren
für seine Marterpein
von Herzen dankbar sein
So gehn wir zu der Seiten
die ist weit aufgetan
Da sollen fromme Seelen
ihr Zuflucht treffen an
und heiße Lieb empfahn
Wir wolln im Herzen tragen
Die Wundmahl rosenrot
so sind wir wohl bewahret
vor aller Seelennot
Das geb der liebe Gott
Text und Musik: anonym –
Louis Pinck führt das Lied in den Anmerkungen des 3. Bandes von Verklingende Weisen ( Volkslieder aus Lothringen , 1933) an. Er fand es im Caecilia-Buch (S. 105) des Pfarrers Remy . Bei Pinck heisst es „Maienlied vom Hl. Kreuze“. Das Lied geht wohl zurück auf ein älteres Lied, Pinck fand es in einem Liederbuch von 1792: “ Andächtige Lobgesänge zum Gebrauche in der Pfarrkirche in Blieskastel :
Wer sich des Mayen freuet
zu dieser heiligen Zeit
der geh zu Jesu Christo
der in dem Mayen leit
so findt er wahre Freud
Den Mayen den ich meine
der ist der liebe Gott
der hat für uns alleine
gelitten Schimpf und Spott
dazu den bittern Tod
So gehn wir zu dem Kreuze
und sehn den Mayen an
er steht in voller Blüte
das Tropfweiß von ihm rann
bis auf die Erd hinan
Sieh an, o Christ, den Mayen
der steht in voller Blut
soll dich dies nicht erfreuen
daß Gott dein höchstes Gut
dich also lieben tut
Den Mayen tu empfangen
umfang den heiligen Baum
daran dein Heil tut hangen
dein Schatz und Bräutigam
wohl an des Kreuzes Stamm
Im ganzen gelobten Land
davon die Schrift uns sagt
kein solcher Baum gestanden
der solche Früchten tragt
drum sei Gott Dank gesagt
Die Frucht, so hie tut hangen
die hat ein solche Kraft
daß sie das Gift der Schlangen
aus Seel und Leib abschafft
durch ihren edlen Saft
O Christ herzu tu kommen
schau an den Heiland dein
schau wie sein Farb benommen
dem Mayen Blümelein
des edlen Röselein
Schau wie die Seit durchstochen
mit einem scharfen Spieß
schau wie sein Herz zerbrochen
schau wie das Blut abfliesst
und alle Welt begiesst
Dies ist unser Begehren
das dies so teure Blut
uns allen woll bescheren
das ewig himmlisch Gut
das freuet Herz und Mut
Jesu du schöner Mayen
du edles Blümelein
du wollst uns all erfreuen
durch deinen Tod und Pein
und führen zum Himmel ein