Wer schafft das Gold zu Tage?
Wer hämmert Erz und Stein?
Wer webet Tuch und Seide?
Wer bauet Korn und Wein?
Wer gibt den Reichen all ihr Brot
und lebt dabei in bitt´rer Not?
Das sind die Arbeitsmänner
das Proletariat
Das sind die Arbeitsmänner
das Proletariat
Wer plagt vom frühen Morgen
sich bis zu späten Nacht?
Wer schafft für andere Schätze
Bequemlichkeit und Pracht?
Wer treibt allein das Weltrad
und hat dafür kein Recht im Staat?
Das sind die Arbeitsmänner
das Proletariat
Das sind die Arbeitsmänner
das Proletariat
Wer war von jeher geknechtet
von der Tyrannenbrut?
Wer musste für sie kämpfen
und opfern oft sein Blut?
O Volk, erkenn, dass du es bist
das immerfort betrogen ist
Wacht auf, ihr Arbeitsmänner
Auf Proletariat
Wacht auf, ihr Arbeitsmänner
Auf Proletariat
Rafft eure Kraft zusammen
und schwört zur Fahne rot
Kämpft mutig für die Freiheit
Erkämpft euch bessres Brot
Beschleunigt der Despoten Fall
Schafft Frieden bald dem Weltenall
Zum Kampf, ihr Arbeitsmänner
Auf, Proletariat
Zum Kampf, ihr Arbeitsmänner
Auf, Proletariat
Ihr habt die Macht in Händen
wenn ihr nur einig seid
Drum haltet fest zusammen
dann seid ihr bald befreit
Drängt Sturmschritt vorwärts in den Streit
wenn auch der Feind Kartätschen speit
Dann siegt, ihr Arbeitsmänner
das Proletariat!
Dann siegt, ihr Arbeitsmänner
das Proletariat!
Text: Johannes Most
Musik: auf die Melodie von „Zu Mantua in Banden“
1870, geschrieben während der Haft im Wiener Landgerichtsgefängnis 1870, heimlich herausgeschmuggelt und ohne Nennung des Verfassers am 1. Oktober 1870 in Züricher „Tagwacht“ unter der Rubrik „Aus der Kerkerzelle“ veröffentlicht. (Inge Lammel). Kurz nach dem Eisenacher Gründungsparteitag der damals noch revolutionären SPD im Jahre 1869, auf dem das Eisenacher Programm mit den Forderungen nach Abschaffung der bestehenden Produktionsverhältnisse angenommen wurde, ist dieses Lied geschaffen worden. Es diente einige Jahrzehnte später dem Bremer Lehrer Eildermann als Vorlage für den Text des Arbeiterjugendliedes „Dem Morgenrot entgegen„.