Wer recht in Freuden wandern will
der geh´ der Sonn´ entgegen:
da ist der Wald so kirchenstill
kein Lüftchen mag sich regen;
noch sind nicht die Lerchen wach
nur im hohen Gras der Bach
singt leise den Morgensegen
den Segen.
Die ganze Welt ist wie ein Buch
darin uns aufgeschrieben
in bunten Zeilen manch ein Spruch
wie Gott uns treu geblieben;
Wald und Blumen nah‘ und fern
und der helle Morgenstern
sind Zeugen von seinem Lieben
vom Lieben.
Da zieht die Andacht wie ein Hauch
durch alle Sinnen leise,
da pocht ans Herz die Liebe auch
in ihrer stillen Weise,
pocht und pocht, bis sich’s entschliesst
und die Lippe überfliesst
von lautem, jubelndem Preise
vom Preise.
Und plötzlich lässt die Nachtigall
im Busch ihr Lied erklingen,
in Berg und Tal erwacht der Schall
und will sich aufwärts schwingen;
und der Morgenröte Schein
stimmt in lichter Glut mit ein:
lasst uns dem Herrn lobsingen
lobsingen.
Text: Emanuel Geibel (1839)
Musik: Komponist unbekannt, „Volksweise“. b) Weitere Vertonungen von: Franz Gustav Klauer (), c) Max Battke ().
Die Volksmelodie schon 1855 in Schweizerliederheften dem Texte untergelegt. Hier nach Schäublin: „Lieder für Jung und Alt“ 2. Aufl Basel 1857.