Wer nur den lieben Gott läßt walten
Und hoffet auf ihn allezeit,
Den wird er wunderlich erhalten
In allem Kreuz und Traurigkeit.
Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut,
Der hat auf keinen Sand gebaut
Was helfen uns die schweren Sorgen?
Was hilft uns unser Weh und Ach?
Was hilft es, daß wir alle Morgen
Beseufzen unser Ungemach?
Wir machen unser Kreuz und Leid
Nur größer durch die Traurigkeit.
Man halte nur ein wenig stille
Und sei nur in sich selbst vergnügt,
Wie unsers Gottes Gnadenwille,
Wie sein‘ Allwissenheit es fügt.
Gott, der uns sich hat auserwählt,
Der weiß auch gar wohl, was uns fehlt.
Er kennt die rechten Freudenstunden,
Er weiß wohl, wann es nützlich sei.
Wenn er uns nur hat treu erfunden
Und merket keine Heuchelei,
So kommt Gott, eh‘ wir’s uns versehn,
Und läßet uns viel Gut’s geschehn.
Denk nicht in deiner Drangsalshitze,
Daß du von Gott verlaßen sei’st,
Und daß der Gott im Schoße sitze,
Der sich mit stetem Glücke speist.
Die Folgezeit verändert viel
Und setzet jeglichem sein Ziel.
Es sind ja Gott sehr leichte Sachen
Und ist dem Höchsten alles gleich,
Den Reichen arm und klein zu machen,
Den Armen aber groß und reich.
Gott ist der rechte Wundermann,
Der bald erhöhn, bald stürzen kann.
Sing, bet und geh auf Gottes Wegen,
Verricht das Deine nur getreu
Und trau des Himmels reichem Segen,
So wird er bei dir werden neu;
Denn welcher seine Zuversicht
Auf Gott setzt, den verläßt er nicht.
Text und Musik: Georg Neumark , 1640 (oder 1657?) (1621 – 1681)
u.a in: Vierzig Grabgesänge (1906) – Lieder für höhere Mädchenschulen (1919) — Kinderklänge (1921) — Lieder- und Bewegungsspiele (1922) —