Wer lieben will muß leiden,
ohn Leiden liebt man nicht
Drum bin ich ein armes Mädchen,
kein Mensch hab ich jetzt mehr.
Jetzt geh ich auf den Kirchhof
auf meiner Mutter Grab,
und thu so bitterlich weinen,
bis sie mir Auskunft gab.
Und durch die Allmacht Gottes
gab sie mir gleich Antwort.
Drei Wörtlein that sie sprechen
aus ihrem kühlen Gruft:
„Ach Tochter, liebe Tochter,
erwarte nur die Zeit;
der Todt wird dich schon holen,
für in die Ewigkeit!“
Text: in: Deutscher Liederhort I (1893, Nr. 202d „Stimme der Mutter aus dem Grabe“)
Umgebung von Straßburg . Mündel Nr . 34. Die zwei Anfangszeilen sind einem Liebeslied entlehnt; der wahre Anfang scheint verloren zu sein.