Wer des Lebens Freuden will
rein und wahr genießen,
wandle harmlos, fromm und still
hab ein gut Gewissen
hab an Gottes Schöpfung Lust
liebe Sonn´ und Sterne
seines Adels sich bewußt
geh er hin und lerne
Lerne, was ihn heben kann
über Mond und Sonnen
steige mutiglich die Bahn
die er hat begonnen
schaue liebevoll umher
auf die andern Waller
wirke gern, leicht oder schwer
zu der Wohlfahrt Aller
Wer des Lebens Harm und Schmerz
leichter will ertragen
habe nur ein reines Herz
und er darf nicht zagen
denn die Tage schweren Zugs
die uns nicht gefallen
werden endlich leichten Flugs
ihm vorüber wallen
Wer der fernen Ewigkeit
namenlose Freuden
schemcken will, der sei bereit
aber sei´s bescheiden
zu dem näheren Genuß
dieses kurzen Lebens
Blühen soll vor seinem Fuß
keine Lust vergebens
Mögen unsre Tage fliehn
ihre Freuden schwinden
ehe sie vorüberziehn
laßt sie uns empfinden
Was auf unserm Wege blüht
sei von uns genossen
wer das Klein´re übersieht
ist nicht wert des Großen
Text: Karol Rudolphi —
Musik: auf die Melodie von Ohne Lieb und ohne Wein
in Liederbuch des Handwerker-Vereins zu Potsdam (1859) —