Wenn wir durch die Straßen ziehen
recht wie Bursch´ in Saus und Braus
schauen Augen blau und graue
schwarz und braun aus manchem Haus
und ich lass die Blicke schweifen
durch die Fenster hin und her
fast als wollt´ ich eine suchen
die mir die Allerliebste wär
Und doch weiss ich, dass die eine
wohnt viel Meilen weit von mir
und doch muss ich immer gucken
nach den schmucken Jungfern hier
Liebchen, woll dich nicht betrüben
wenn dir eins die Kunde bringt
und dass dich’s nicht überrasche
dieses Lied der Wandrer sing
Liebchen, nicht um Goldeslohne
hört ich auf, dir treu zu sein
nicht um eine Königskrone
ewig, ewig bleib ich dein
Doch das Schau’n nach hübschen Mädchen
die so freundlich nach mir sehn
nach den braunen, nach den blonden
wirst du mir doch zugestehn
Wenn wir bei den Gläsern sitzen
unser Herz der Wein erfreut
wenn die Lieder hell erklingen
sich manch Freundschaftsband erneut
dann, mein Liebchen, blicke freundlich
hörst du Lied und Becherklang
dann gedenk ich deiner Liebe
und dich feiert mein Gesang
Text: Wilhelm Müller (1821) (nur 1., 2. und 4. Strophe)
Musik: Friedrich Nestler (um 1828), Melodie oben Verfasser unbekannt in Volkstümliche Lieder der Deutschen
Der Text zuerst in „77 Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines Waldhornisten“, Dessau 1821, S 81. Mit dieser Melodie zuerst in „Liederbuch für Künstler“, 1833, S. 155 Die 3. Strophe ist Zusatz in späteren Studentenliederbüchern. in: Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895)