Wenn uns in trauter lieber Brüder Mitte
im Hochgefühl das Herz im Busen glüht
so stimmen wir nach echter deutscher Sitte
zum Becherklang ein frohes Bundeslied
Der Fels zerschellt in Fluten
das Erz zerrinnt in Gluten
das Bruderherz wird durch das hehre Band
bei jedem Sturm nur näher sich verwandt
Blau wie die Freude sei der Brüder Zeichen
schön wie des heitern Tages Morgenglut
und wie auch Ernst sich mischt in unsern Reigen
von Schwarz beschattet sei das edle Blut
Der Fels zerschellt in Fluten…
Der Väter Macht erwuchs wie ihre Eiche
zur Riesengröße auf hob sich ihr Mut
vereint wie sie, daß keiner Kraft er weiche
beut, wer sich unser nennt, für uns sein Blut
Der Fels zerschellt in Fluten…
Wir schwören laut bei unserm deutschen Schwerte
dem Bunde treu, aufs neue treu zu sein
wer ist, der ihn erkannt, und ihn nicht ehrte
denn Brudersinn und Treue weiht ihn ein
Der Fels zerschellt in Fluten…
Das Kleeblatt unsers Guts das wir erstreben
gedeih es: Freiheit, Ehre, Vaterland
Sie flechten Himmelsblüten in das Leben
begleiten huldreich bis an Grabesrand
Der Fels zerschellt in Fluten…
Noch lange blühe, was erst jüngst noch sprießte
und blühe schön, wie schön es erst erschoß
treu bleib der Bruder dem, den er hier küßte
als Bundesbruder in die Arme schloß
und finden sie sich wieder
des Bundes wackre Glieder
Ein reger Mut belebet dann die Treu´n
dem hohen Zweck von neuem sich zu weihn
Text: Verfasser unbekannt – 1823 . Seltsam schwülstiges Bundeslied, aber welchen Bundes ?
Das Lied erinnert – besonders die ersten Zeilen – an Hier wo in trauter Brüder Mitte , das aber deutlich kerniger auf den Punkt kommt: „Lasst uns der Menschheit Rechte schirmen / Wenn feiger Unterdrücker Wut / und niedere Bosheit sie umtürmen / erwache euer Männermut“
Musik: auf die Melodie von Wo Mut und Kraft in deutscher Seele flammen ()
in – Liederbuch Postverband (1898) —
