Wenn mir mein Dienst nicht mehr gefällt
Hab‘ ich mein Liebchen längst bestellt
Ich stell mich pünktlich bei ihr ein
Und schlaf bei ihr im Kämmerlein
Die Meldung ist schon längst gemacht
Dass ich geschwärmt die ganze Nacht.
Der Hauptmann ist ein guter Mann
Er schreibt mir nur drei Tage an
Zieh ich den schlechst en (!) fünften an
Nehm mein Kommisbrot untern Arm
Dann wand’re ich mit frohem Sinn
Nach meinem Vater Philipp hin
Vater Philipp ist ein altes Haus
Er leert mir alle Taschen aus
Er zeigt mir eine Zelle an
Und ich bin ein gefangner Mann
Die Zelle ist so eng und klein
Es steht auch nur ’ne Britsche drein
Ein Spucknapf und ein Wasserkrug
Daran hab ich drei Tag genug
Drei Tag‘ ist keine Ewigkeit
Die reiss ich ab auf einer Seit
Dreh‘ ich mich auf die andre rum
Schon wieder drei Tag herum
Des Mittags kömmt ein Untffz.
Geschickt von der Batterie zu mir
er zeigt dem Vater Phillipp an
Dass er mich jetzt entlassen kann
Des Mittags beim Parolappell
meld ich mich vom Arrest zur Stell
dann heißt es: Schwein, nimm dich in Acht
dass du aus „3“ kein „14“ machst
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Einsender: Sergt. Hunhoff, aktiv 12-14 beim 1. lothr. Fe.. Art. Reg. Nr 33, Bocholt, Westfalen, Münster, 12.3.1919
in Soldatenlieder-Sammlung (1914-1918)
DVA A 109 089