Wenn ich mich nach der Heimat sehn
und mir im Aug die Tränen stehn
Wenn´s Herz mich drückt halt gar zu schwer
dann fühl ich´s Alter um so mehr
Es wird nur leichter mir ums Herz
fühl weniger den stillen Schmerz
wenn ich zu meinem Kinde geh,
Aus seinem Aug die Mutter seh
Ja, als die Mutter ging zur Ruh
und ich ihr drückt die Augen zu
wie war das Herz so tränenreich,
wie stand ich da von Leid so bleich
Doch der dort kennt das Herzeleid
und gab zum stillen Trost mir Freud
wenn ich zu meinem Kinde geh
aus seinem Aug die Mutter seh
Da freu ich mich in sel´ger Lust
mein liebes Kind an meiner Brust
ich ruf die Jugendzeit zurück
Erinn´rung ist mein größtes Glück
so leb ich halt und leb voll Ruh
bis der dort oben ruft mir zu
Komm rauf, von deinem Kinde geh
bei mir die Mutter wiederseh
Text und Musik: Josef Ferdinand Nesmüller (1848)
Ein populäres und vielfach nachgedichtetes Lied aus dem Liederspiel „Die Zillertaler“ von Josef Ferdinand Nesmüller, das 1849 am Hamburger Thalia Theater uraufgeführt wurde. „War 40 Jahre lang sehr beliebtes Lied.“ (Böhme). Das Lied kommt auch in Karl May-Romanen vor, so in „Von Bagdad nach Stambul“ und „Verschwörung in Wien“
u.a. in: Liederbuch des deutschen Volkes (1872) — Sing‘ ma oans! Alpenliederbuch (1891) — Liederschatz für das deutsche Heer (1892) — Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895 „Der Zillertaler und sein Kind“) — Liederbuch Postverband (1898) — Albvereins-Liederbuch (ca. 1900) —