Wenn die Fürsten fragen:
Was macht Absalon?
Lasset ihnen sagen:
Ei der hänget schon
Doch an keinem Baume,
Und an keinem Strick
Sondern an dem Traume
Einer Republik
Wollen sie gar wissen
Wie´s dem Flüchtling geht
Sprecht, der ist zerrissen
Wo ihr ihn beseht
Nichts blieb ihm auf Erden
Als Verzweiflungsstreich
Und Soldat zu werden
Für ein freies Reich
Fragen sie gerühret
Will er Amnestie?
Sprecht wie sich´s gebühret:
Er hat steife Knie
Gebt nur eure großen
Purpurmäntel her
Das gibt gute Hosen
Für das Freiheitsheer
Text: Wilhelm Sauerwein , in „Gedichte aus der Zeit und für die Zeit“ (Biel, Buchdruckerei der jungen Schweiz, 1835, Angabe nach J. Meier , Volksliedstudien , 1917)
Musik: auf die Melodie von Hat man brav gestritten “
Dieses Lied war Vorlage für In dem Kerker saßen zu Frankfurt an dem Main , „hat aber andererseits auch selbständig weiter bestanden und sich verändert“ (Steinitz II , 1962)
Später auch mit einem zugefügten Refrain
(Boxeraufstand China?):
Rautsch! Rautsch! Rau – Tschitschi !
Revolution! Revolution!
Tschiaho! Tschiaho! Revolution!
Parodien, Versionen und Variationen:
CDs und Bücher mit Wenn die Fürsten fragen:
Anmerkungen zu "Wenn die Fürsten fragen"
In einigen Liedvariationen ist die Zeile „Wie´s dem Flüchtling geht“ ersetzt durch „Wie´s dem Flüchtling geht“ – der „Flüchtling“ hieß offensichtlich manchmal auch „Pilger“. „Absalon“ verweist auf die biblische Erzählung (2. Samuelis 18,9) nach der der auf einem Maultier reitende Absalon auf der Flucht mit seinen langen Haaren an einem Baum hängen blieb..
Dieses Lied war unter den politischen Flüchtlingen in den 1830er und 1840er sehr beliebt, wie aus Berichten von Zeitgenossen hervorgeht, die auch umgesungene Fassungen des Liedchens anführen. „Noch ein anderes Lied sangen wir damals mit besonderer Vorliebe und Begeisterung – ein altes Flüchtlingslied der zersprengten Burschenschaftler der dreißiger Jahre…“ (Wilhelm Liebknecht “ Robert Blum und seine Zeit “ ( Nürnberg , 1896, S. 497f.))
Das „Lied der Verfolgten“ ist laut Steinitz in Arbeiterliederbüchern nach 1918 nicht mehr zu finden. Aus der österreichischen Arbeiterbewegung sei es aber auch ins tschechische gelangt, wo es schon „1879 in der tschechischen Übersetzung von J. B. Pecka in einem: handschriftlichen Liederbuch zu belegen ist; 1887 erscheint es in einem in Chicago gedruckten tschechischen Liederbuch.
Das .„Absalon-Lied“ wurde nach Polizeiberichten 1881 von Prager Sozialisten sowohl in deutscher wie in tschechischer Sprache gesungen. Zeitweise wurde das Lied mit dem Refrain: „Rautsch! Rautsch! Revolution“ oder „Ri-Ra-Revolution“ versehen: mehr über diesen Ruf.