Wenn der Frühling kommt
Und von den Bergen schaut
Wenn der Schnee im Tal
Und auf den Hügeln taut
Wenn die Bächlein quellen
Und die Knospen schwellen
Wird die Sehnsucht mir im Herzen laut
Wenn der Kirschenbaum
Die duftgen Blüten schneit
Wenn die Störche kommen
Und der Kuckuck schreit
Wenn die Tauben girren
Und die Bienen schwirren
Dann beginnt der Liebe gold´ne Zeit
Wenn die Wiesen schmückt
Bunte Blumenzier
Und die Lerche ruft
Aus Busch und Waldrevier
Wenn die Finken schlagen
Und zu Neste tragen
Such auch ich ein trautes Liebchen mir.
Wenn ich sinnend dann
Durch Wald und Felder geh
Und, ich weiß nicht wie
Vor ihrer Türe steh
Ihr ins Auge blicke
An mein Herz sie drücke
Dann wird mir so wohl und wunderweh
Möchte freudejauchzend
Auf zum Himmel schrei´n
Möchte weinen auch,
Im stillen Kämmerlein
Möchte kämpfen, siegen
Mit den Wolken fliegen
Möchte stets in ihrem Herzen sein
Text: Joh. Georg Keil (vor 1834)
Musik: a) Komponist unbekannt, Volksweise — b) Melodie aus Westfalen – c) M. Hauptmann —