Weib, gib mir Deckel, Spieß und Mantel
Der Dienst geht los, ich muß hinaus.
Noch einen Schluck… Adjes Mariandl!
Ich hüt´ die Stadt, hüt´ du das Haus
Nun schrei ich wieder wie besessen
Was sie nicht zu verstehen wagen
Und was sie alle Tag´ vergessen:
Hört ihr Herrn und laßt euch sagen!
Schnarcht ruhig fort in euren Nestern
Und habt auf mein Gekreisch nicht acht!
Die Welt ist akkurat wie gestern
Die Nacht so schwarz wie alle Nacht
Auch welche Zeit, will niemand wissen,
’s gibt keine Zeit in unseren Tagen
Duckt euch nur in die warmen Kissen
Die Glocke, sie hat nicht geschlagen.
Laß keiner sich im Schlaf berücken
Vom (vulgo Zeitgeist) Antichrist
Und sollte wen ein Alplein drücken
Dankt Gott, daß es nichts Argres ist
Das Murren, Meistern, Zerr’n und Zanken
Das Träumen tut es freilich nicht
Drum schluckt sie runter, die Gedanken
Bewahrt das Feuer und das Licht!
Auch wackelt nicht im bösen Willen
An eurem Bett und räkelt nicht,
Die Zipfelmütze zieht im stillen
Zufrieden übers Angesicht.
Die Hund im Stall, der Mann beim Weibe,
Die Magd beim Knecht, wie Recht und Pflicht,
So ruht und rührt euch nicht beileibe,
Auf das der Stadt kein Schad‘ geschieht.
Und wann die Nacht wie alle Nächte
Vollendet hat den trägen Lauf
Dann steigt, doch stets zuerst das rechte
Bein aus den Federn, sittsam auf!
Labt euch an dem Zichorientranke
Und tretet eure Mühlen gern
Freut euch des Lebens voller Danke
Und lobt, nächst Gott, den Landesherm!
Text: Franz Dingelstedt , vor 1848
Musik. Peter Rohland (vor 1970)