Was wollt ihr aber hören
Was wollt ihr, daß ich sing?
Wohl von der Tartarprinzessin schön
Wie’s der zu Neumarkt ging
Nach Breßela der Schlesi
Eine große Reise sie macht
Nach Neumarkt kam sie gefahren
Und blieb allda zu Nacht
Da sprach der Wirt zum Andern
Ein Heidin wohnt bei mir
Sie hat viel Gold und Edelstein
Die laß ich nit von hier
Gute Nacht, Prinzessin schöne
Ihr lebt nicht bis zum Tag
Und wandte sich behende
Gab ihr den Todesschlag
Und all‘ ihr Hofgesinde
In tiefem Schlaf er fand
Und würgte sie groß und kleine
Mit seiner eigenen Hand
Mit seinen eigenen Händen
Begrub er allzumal
Gar tief im kalten Keller
Ihr Gold und Gut er stahl
Er zeigte drauf den Andern
Seine Hand vom Blut so rot
Und von dem Gold und Edelstein
Er ihn’n die Hälfte bot
Die Hälfte nahmen sie gerne
Und schwiegen wohl von der Tat
Doch was nicht früh wird g’rochen
Das straft der Himmel spat
Der Tartarfürst der hörte
Zu Neumarkt ist eu’r Kind
Gemordet und beraubet arg,
ihr’n Körper man noch find’t.
Da rief er seinen Haufen
»Auf, nehmet Spieß und Schwerdt
Nach Schlesi woll’n wir ziehen
Es ist des Ziehens werth.
So kamen sie nun in Scharen
Ins ganze Schlesierland
Und sengten, brannten und stahlen
Der Welt ist’s wohl bekannt
Den Tod der Prinzessin zu rächen
Bei Wahlstatt ging es trüb
Zu Ehren der Heiden Prinzessin
Ein Christlicher Herzog blieb
So ward am Lande gerochen
Was Neumarkt hat getan
Herr Gott, uns selber regiert
Wenn wir was fangen an
Text: Verfasser unbekannt –
das Lied erzählt Ereignisse von 1240 aus Schlesien