Was wölln wir singen und heben an?
Das Best das wir gelernet han
Ein neues Lied zu singen
Wir singen von einem Edelmann
Der heißt Schmid von der Linden
Der Lindenschmid hat einen Sohn
Der schwang den Rossen das Futter vor
Über eine kleine Weile
Er lag dem Markgrafen in dem Land
Und war ihm viel zu geschwinde.
Frau Wirthin, ist der Wein hie gut?
Ist hie noch Stallung genug?
Viel Wägen werden kommen
Sie fahren von Augsburg ab und zu
Fränkisch Gut haben sie geladen.‘
Allhie ist der kühle Wein gut
Hie ist auch Stallung und Futter gnug
Drei Rößlein stehn darinnen,
Sie kommen eim reichn Edelmann zu
Der heißt Schmid von der Linden.“
Sobald als sie das Wort aussprach
Junker Casper in den Stadel trat
Den Lindenschmied wollt er fangen
Er schlug und stach alles was er sah
Lindenschmid, gib dich gefangen
Soll ich denn dein Gefangner sein
Das klag ich Gott von Himmelreich
Und seiner werten Mutter
Wär ich drei Meilen jenseits dem Rhein
Wollt ich dir wohl entreiten
Auf jenseit den Rhein kommst du nit
Das ist dir desto lieber nit
Es ist dir misselungen
Du hast mir großen Schaden getan
Darum gib dich gefangen
Wirthin zapf uns einen kühlen Wein
Und laßt uns frisch und fröhlich sein
Laßt uns essen und trinken
Auf daß dem hübschen Lindenschmid gut
Sein junges Herz nicht versine
Was soll ich frisch und fröhlich sein?
Es trifft mir an das Leben mein
Ich mag weder trinken noch essen
Ich bitt nur um das Wasser allein
Dass ich mein Wunden mag Wäschen
Ach Lindenschmid, sei wohlgemeit!
Das Wasser soll dir sein bereit
Damit du dein Wunden sollt Wäschen
Bis Freitag kommt der Meister ins Land
Der führt das Wasser in der Scheiden
Ach kann und mags nicht anders gesein
So bitt ich für den jüngsten Sohne mein
Der Reuter ist noch junge
Hat er euch etwas Leids getan
Dazu ist er gedrungen
Junker Caspar der sprach nein darzu
Das Kälblein muß folgen der Kuh
Da wirds nicht anders gesprochen
Und wenn der Jüngling sein Leben behielt
Seins Vaters Tod würde gerochen
Auf einen Freitag das geschah
Daß man den Lindenschmid richten sah
So fern auf grüner Heiden,
Da sah man den edlen Lindenschmid
von guten Gesellen scheiden
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Ambraser (Frankf.) Liederbuch 582, Nr. 116.– Ebenso Franksf Liederb, 1584, Nr. 116. Darnach bei Uhland 139 B.
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr, 246 „Lindenschmid“)