Was wallest du stumm durch den blühenden Hain?
Was rauschest du müd und beklommen?
Wo sind deine lachende Lieder, o Rhein?
Die Freiheit ward dir genommen
Sei stille, schon raunt es in Busch und Ried
Wir kennen dies trauliche Klingen
Auch du wirst wieder ein Jubellied
von goldener Freiheit singen
Drum walle und rausche, du heiliger Strom
Getrost durch die weinenden Lande
Grüß Berge und Burgen, und Städte und Dom
Und segne die Reben am Strande
Und wanderst du dann in die Meere hinein
Schrei laut es hinaus in die Weiten
Ich bin der stolze deutsche Rhein
Deutsch will ich bleiben allzeiten
Sie lullen mit schmeichelnden Worten dich ein
Und wollen dir Reichtum verheißen
Sie wollen dich, treuer Vater Rhein
Der armen Mutter entreißen
D´rum soll uns umkrallen wie Eisen ein Band
Kein Teufel soll es zerspalten
Ein Volk, ein Gott, ein Vaterland
Den Treueschwur wollen wir halten
Wir sind nicht zerschmettert, nicht tot, nein, nein
Noch lebt uns ein gütiger Lenker
Wir sind noch immer, du alter Rhein
Dein Volk der Arbeit und Denker
Doch wollen wir halten den Frieden im Haus
Schlagt Haß und Hader zu Scherben
Schmeißt allen morschen Plunder heraus
Deutschland darf nimmer sterben
Nun Brüder, vergeßt, was verschlungen die Flut
Was Hilft alles Klagen und Wimmern
Wir wollen aus dem zerstampften Gut
Ein neues Vaterland uns zimmern
Den Mörtel heran, und heran das Gestein
Frisch auf zum mutigen Wagen
Du deutsche Jugend am Deutschen Rhein
Bau auf, was das Schicksal zerschlagen
Text: Josef Schregel aus Düren (1921)
Musik: auf die Melodie „Wir lugen hinaus in die sonnige Welt“ von Franz Ohlmann (1891)
in: Liederbuch des jungdeutschen Ordens (ca. 1921) — — Liederbuch Duisburger Waffenring (ca 1925) —