Was soll ich denn nun singen?
ein wunderschönes Lied
von einer Kaufmanns Tochter
ei, ei, ei, ja Tochter
die sich in zwei verliebt
Der Eine war ein Schiffsmann
der And’re ein Kaufmannssohn
Den Schiffsmann ließ sie fahren,
Ei, ei, ei, ja fahren,
Den Kaufmannssohn sie nahm.
Und als der Schiffsmann das erfuhr,
Fuhr er über Berg und Tal.
Sie schwur auf ihre Seele
Ei, ei, ei, ja Seele
Sie nahm ihr keinen Mann.
Ich weiß von keiner Liebe nicht,
Ich weiß von keiner Treu
Der Teufel soll mich holen
Ei, ei, ei, ja holen,
Wenn ich von Liebe weiß.
Und als nun kam der dritte Tag.
da ging die Hochzeit an
Der Teufel aus der Hölle,
Ei, ei, ei, ja Hölle
der setzt sich oben an
Er mocht weder essen noch trinken
nur tanzen mit der Braut
Den ersten, den er tanzte,
Ei, ei, ei, ja tanzte,
Zum Fenster tanzt er ’naus.
Er faßt sie an die Arme
zerbrach ihr Hals und Bein
Ade, ihr wackern Mädchen
Ei, ei, ei, ja Mädchen
Verliebt euch nicht in Zwei!
Der Bräutgam hinter der Türe stand
ganz traurig und betrübt:
Warum bist du so traurig
Ei, ei, ei, ja traurig?
Ja traurig und betrübt?
Warum sollt ich nicht traurig sein
Ja traurig und betrübt?
Mein Ehr‘ hab ich verloren
Ei, ei, ei verloren.
Dazu mein feines Lieb
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 38 „Die untreue Braut“)
mündlich überliefert aus Schlesien ( Hainau , Liegnitz , Hirschberg ) , aus Lothringen (1926) , aus Dreieichenhain , Westfalen , Heidelberg , Zumeist wird ein Schiffer betrogen ( in einer Version heisst es auch Schäfer, vermutlich ein Übermittlungsfehler ) , am Ende holt der Teufel die Braut, vorher sitzt er oben am Hochzeitstisch . Nach der Volksliedkunde soll die Sage dieses Liedes aus dem 7. Jahrhundert stammen, sie wird auch von Abraham a Sancta Clara erwähnt. ( so Louis Pinck in Verklingende Weisen (1926)