Was soll ich aber heben an (Landsknechtsmarsch)

Ziehen wir in Portugal

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Was soll ich aber heben an
Aufs best so ichs gelernet han
Ein neues Lied zu singen
Faladeridum

Der König aus Hispania
Viel Hauptleut thäter schicken da
Sie sollen ihm Knecht schreiben
Faladeridum

Sie kamen gen Augspurg zur Hand
Zu uns her in das Schwabenland
Viel Volk sie da bekommen
Faladeridum

Man bescheidt uns zum Kaiserwasser
Da wir hinziehen sollten aus
Die Mustrung da zu haben
Faladeridum

Da hat man gericht das Regiment
Schwuren wir gänzlich an dem End
Beim Fähnlein da zu bleiben
Faladeridum

Da zogen wir ins Welschland nein
Da gab man uns ein süßen Wein
Dazu ein saure Suppen
Faladeridum

Wir zogen über den Vogelberg recht
Es kostet manchen stolzen Knecht
Das haben wir inneworden
Ach Gott das klag ich dir 

Da kamen wir gen Pontremoli
Man gab uns ein hart Semmelin
Die konnten wir nicht essen
Faladeridum

Da zogen wir in Portugal
Wir haben kein Geld immerdar
Dazu auch keine Kleider
Faladeridum

Dieser Krieg hat jetzund gewährt
Drei Monat wie ich hab gehört
Nicht viel sind wiederkommen
Ach Gott das klag ich dir

Der König aus Hispania
Sechs Maulesel er schicket da
Die trugen Königs Thaler
Erfreuet die armen Knecht

Die Hauptleut all in einer Summ
Betrogen die armen Knecht darum
Gott woll’s an ihnen rächen
Ach Gott das klag ich dir

Dieses Lied uns selbst hat gemacht
Hans Bauhoff der in einer Schlacht
In Welschland ist umkommen
Faladeridum

Text und Musik: Hans Bauhoff
Aus einer Wolfenbüttler Handschrift vom Jahre 1603.
in Deutsche Soldatenlieder (1914)

Liederthema: , ,
Liederzeit: vor 1580 : Zeitraum:

CDs und Bücher mit Was soll ich aber heben an (Landsknechtsmarsch):

Anmerkungen zu "Was soll ich aber heben an (Landsknechtsmarsch)"

Es ist bekannt daß der ehrsüchtige Philipp von Spanien sich noch während des Lebens des schwachen und schwankenden Heinrichs von Portugal rüstete, um seine Ansprüche auf die portugiesische Krone zu verteidigen. Er ließ deshalb in Italien und in Deutschland werben. Aus letzterm Lande führte ihm Geronimo von Lodron im Jahre 1579 sechstausend Mann zu, welche über Mailand und Genua nach Spanien schifften, unterwegs der spanischen Krone, die im Toscanischen Gebiet gelegne und bisher dem Hause Fiesco zuständige Herrschaft Pontremoli erwarben, und sich dann an der Grenze von Andalusien lagerten.

Im Mai 1580 ließ der König bei Badajoz sein aus 32 500 Mann bestehendes Heer, welches er unter den Oberbefehl des Herzogs von Alba stellte, mustern und im folgenden Monat die Grenzen von Portugal überschreiten. Es war so siegreich, daß er bereits im Juni des folgenden Jahres die Huldigung in Lissabon einnehmen konnte. Es ergibt sich aus diesen historischen Angaben, daß die Abfassung dieses Kriegsliedes ungefähr in die Mitte des Jahres 1580 fällt.

(in: Ueberlieferungen zur Geschichte Literatur und Kunst der Vor und Mitwelt. Herausgegeben von Friedrich Adolf Ebert, Königl Sächs Bibliothekar. Ersten Bandes erstes Stück Dresden in der Waltherschen Buchhandlung 1826)