Was kann schöner sein, was kann mehr erfreuen
als ein Abend in dem Lenzen
wenn der Blümlein Duft rings erfüllt die Luft
und die Abendwolken glänzen
wenn die Vöglein brütend girren
und am See die Mücken schwirren
wenn die Bienelein
mit dem Honigseim
süß beschwert nach Hause irren
Dann geht man hinaus
läßt zurück das Haus
setzt sich auf den weichen Rasen
hört den süßen Schall
von der Nachtigall
und der Hirtenflöte blasen
Auch der Frösche Lenzgesänge
schallen aus dem Schilf die Menge
fröhlich ist ihr Mut
aufgetaut ihr Blut
nach des langen Winters Strenge.
Sinkt die Nacht alsdann
gehet jedermann
ungern aus der Freude Mitte
weil des Himmels Zelt
besser ihm gefällt
als sein Dach und seine Hütte
Doch die Zeit ist hingeflogen
und der Mond heraufgezogen
samt den Sternelein
welche groß und klein
glänzen an des Himmels Bogen
Text: August Zarnack (1777-1827)
Musik: auf die Melodie eines Emmertaler Küherliedes „Was kann schöner sein“
Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895) – Lieder für höhere Mädchenschulen (1919) —