Was ist denn wohl ein Seemannsleben?
Wie bald ist es um ihn gescheh’n
Ein Seemann muß in Ängsten schweben
Wenn andre Leut zur Ruhe gehn
Bald drohen ihm die hohen Wellen
Bald Klipp und Sandbank oder Tod
Durch Sturm und Wind, so auf ihn prellen
Ein Seemann leidet große Not
Bald drohen ihm die schwarzen Mächte
Den fürchterlichen Untergang
Bald drohen ihm des Sturmes Nächte
Und machen ihm das leben bang
Bald drohen ihm der Meere Räuber
Und wollen reiche Beute sehn.
Bald sieht er trostlos und betrübet
Sein Schifflein vor sich untergehn
Wie mancher brave Seemann drückt
Gar balde seine Augen zu.
Wer schon so früh dahin gerückt
Hat selbst im Wasser keine Ruh
Wo ihn die wilden Fisch‘ verzehren
Und teilen seinen Körper sich
Ich wollte wohl bei Gott beschwören,
Der Landmann, der lebt freudiglich
Der sich’re Boden ist ja edel
Da fürchtet man die Stürme nicht
Da braucht man keine festen Segel
Da strand’t, ertrinkt und sinkt man nicht
Doch was wär Handel und auch Wandel,
Wenn nicht die edle Schifffahrt wär
Im Lande wär gewiß viel Mangel
Wenn nicht der Seemann tapfer wär
So in der blauen See zu schweben
Und durch die Wellen hinzugehn!
Ein Seemann wagt ja nur sein Leben
Bloß für des Landes Wohlergehn
Drum, liebes Mädchen, nicht betrübet
biet ich zum Abschied dir die Hand
Ich weiß, daß du mich treulich liebest
Drum fürcht‘ ich weder Sturm noch Strand
Bald werd ich wieder zurück gelangen
Und setze meinen Fuß aufs Land
Dann wird mich deine Hand empfangen
Dann knüpft uns fest das Liebesband
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Auf Helgoland 1838 von Hermann Kestner aufgeschrieben mit unten stehenden Abweichungen
in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1507 „Helgoländer Schifferlied“)