Was ist das für ein durstig Jahr!
Die Kehle lechzt mir immerdar
die Leber dorrt mir ein.
Ich bin ein Fisch auf trocknem Sand
ich bin ein dürres Ackerland:
O schafft mir, schafft mir Wein!
o schafft mir Wein!
o schafft mir, schafft mir Wein!
Was weht doch jetzt für trockne Luft!
Kein Regen hilft, kein Tau, kein Duft
kein Trunk will mir gedeihn.
Ich trink‘ im allertiefsten Zug
und dennoch wird mir’s nie genug,
fällt wie auf heissen Stein
auf heissen Stein
fällt wie auf heissen Stein.
Was herrscht doch für ein hitz’ger Stern!
Er zehrt mir recht am innern Kern
und macht mir Herzenspein.
Man dächte wohl, ich sei verliebt
ja,ja, die mir zu trinken gibt,
soll meine Liebste sein
die Liebste sein
soll meine Liebste sein!
Und wenn es euch wie mir ergeht
so betet, dass der Wein gerät
ihr Trinker insgemein!
O heil’ger Urban, schaff uns Trost!
Gib heuer uns viel edlen Most,
dass wir dich benedein
dich benedein
dass wir dich benedein.
Text: Ludwig Uhland – 1816
Musik: Konradin Kreutzer –
in: “ Allgemeines Deutsches Kommersbuch „
in “ Der freie Turner “ – 1913